Schäftlarn:Auf Schleichpfaden durchs Wohngebiet

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Der Eichendorffweg in Schäftlarn ist eine beliebte Ausweichroute für Autofahrer. Die Bewohner der Straße stört das gewaltig. Eine Initiative versucht nun, den Durchgangsverkehr herauszuhalten.

K. Kaip

Der Eichendorffweg ist bei vielen Autofahrern eine beliebte Ausweichroute, um den morgendlichen Stau an der S-Bahn-Schranke zu umgehen und von der Starnberger Straße zur B 11 zu gelangen. Den Eltern, deren Kinder den katholischen Kindergarten Sankt Georg besuchen, ist dies seit längerem ein Dorn im Auge.

Wer von der Starnberger Straße auf die Bundesstraße 11 (Foto) fahren möchte, weicht mitunter auf den Eichendorffweg in Schäftlarn aus. Das stört die dortigen Anwohner gewaltig. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nun fordern sie die Gemeinde auf, den Schleichverkehr im Wohngebiet zu unterbinden und zudem am Eichendorffweg einen Gehweg mit ausreichender Breite zu errichten, um "die Verkehrssituation im Bereich des Kindergartens zum Schutze unserer Kinder schnellstens deutlich zu verbessern". 83 Eltern haben diese Forderungen unterzeichnet. In ihrem Namen hat Michael Geisenhofer die Unterschriftenliste kürzlich an Bürgermeister Matthias Ruhdorfer im Gemeinderat überreicht.

Durch den erhöhten Transitverkehr zwischen Starnberger und Münchner Straße entstehe morgens vor dem Kindergarten "eine völlig chaotische Situation", berichtet Geisenhofer in einem den Unterschriften angefügten Schreiben. Weil die Eltern ihre Autos an beiden Straßenseiten abstellten, bilde sich eine einspurige Fahrgasse, in die Autos aus beiden Richtungen führen. So komme es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen und Gefahrsituationen für Fußgänger. Ein Gehweg sei daher "unabdingbar", schreibt Geisenhofer. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer völlig ungeschützt."

Es grenze an ein Wunder, dass es vor dem Kindergarten noch zu keinem Unfall gekommen sei, bei dem ein Kind verletzt worden sei. Um die Gefahr zu belegen, haben Geisenhofer und seine Mitstreiter an fünf Tagen Autos gezählt. Den Ergebnissen zufolge ist der Durchgangsverkehr an allen Wochentagen dominant und schwankt zwischen 55 und 85 Prozent. Geisenhofer und seine Helfer haben zwischen 49 und 117 durchfahrende Autos registriert, von denen jeweils der allergrößte Anteil von Ost nach West gefahren ist. Der Zielverkehr zum Kindergarten schwankt in den Messungen zwischen 25 und 49 Fahrzeugen, beziehungsweise 23 und 27 Fußgängern.

Als Fazit empfiehlt Geisenhofer eine Einbahnstraßenregelung für den Eichendorffweg von der Einmündung der Kapuzinerstraße bis zu seinem östlichen Ende. Dies wäre die "wirksamste Lösung", weil sie zugleich den "Durchgangsverkehr der Stauumfahrer völlig unterbinden" und den "Zielverkehr am Kindergarten" ordnen würde, ist Geisenhofer überzeugt. Eine Einbahnstraße im Kapuzinerweg wäre im Vergleich dazu wenig sinnvoll, weil sie mehr Anwohner betreffe und den Zielverkehr zum Kindergarten nicht ordne, schreibt Geisenhofer. Das Viertel nur Anliegern zu öffnen, wäre nicht kontrollierbar. Eine reine Tempobegrenzung auf der Ortsstraße wäre unzureichend. Es bestehe jedenfalls "dringender Handlungsbedarf". "Dieser Zustand ist nicht länger tragbar."

"Wir sind nicht dafür da, Ihnen Hausaufgaben aufzugeben", sagte Geisenhofer, als er Ruhdorfer und den Gemeinderäten sein Schreiben überreichte. Er bat sie jedoch, sich das "Papier neutral und sachlich anzusehen". Das Problem sei bekannt, erwiderte Ruhdorfer. Ob und wie es zu lösen sei, müsse man "in den nächsten Monaten durchdiskutieren".

© SZ vom 19.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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