Sanierungsarbeiten Eisstadion:Mit Höchstdruck gegen den Beton

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Betriebsleiter Enrico Lehwald (rechts) lässt sich von einem Mitarbeiter der Baufirma erklären, wie der Höchstdruck-Roboter funktioniert. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ein spezieller Roboter legt im Geretsrieder Eisstadion mit bis zu 3000 bar Wasserdruck die defekten Kühlleitungen frei. Das ist effektiv, macht aber einen Höllenlärm

Von Felicitas Amler, Geretsried

Auf einem Autoreifen ist so in etwa ein Druck von 2,5 bar. Im Geretsrieder Eisstadion wird in diesen Tagen mit Höchstdruck-Wasserstrahlern gearbeitet, die es auf 2500 bis 3000 bar bringen - man kann sich vorstellen, dass das ziemlich laut ist. Die Stadt lässt gerade von einem Bauunternehmen Teile des Betonbodens im Stadion abtragen. Diese Phase der Sanierungsarbeiten soll am Montag abgeschlossen werden.

Bauleiter Timo Kirchmair und eine Handvoll Mitarbeiter hatten es am Freitag mit Wasser von oben und unten zu tun. Der "ergiebige Dauerregen" war ihrem Einsatz nicht gerade förderlich, stoppen ließen sie sich dadurch aber nicht. Nachdem die Bande im Eisstadion an der Jahnstraße zurückgebaut worden war, mussten sie nun die eigentliche Sanierung vorbereiten: die der Kühlwasserleitungen unter dem Betonboden. Diese sind an der Stirnseite des Gebäudes defekt.

Enrico Lehwald, Betriebsleiter im Heinz-Schneider-Stadion, sagt: "Wir hatten jedes Jahr das Problem: Halten die Rohre oder nicht?" Wenn sie undicht sind, funktioniert die Kühlung nicht: "Dann kriege ich kein Eis." Dies zeige sich in Gestalt einer gelblichen Suppe auf der Fläche. Eigentlich dürften die Metallleitungen nicht rosten, irgendwie seien aber offenbar doch Wasser und Sauerstoff in den Boden eingedrungen. Kirchmair erklärt, dass der Roboter mit dem Höchstdruck-Wasserstrahler, mit dessen Hilfe der Beton abgetragen wird, das Metall nicht angreife.

Er lege die Kühlschleifen lediglich frei. Dies soll innerhalb von zwei bis drei Tagen, übers Wochenende, geschehen. Dann kommen die Fachleute, welche die porösen Rohre ausbessern, und anschließend wird alles wieder mit Beton zugegossen. Dieselben Sanierungsarbeiten seien vor zehn Jahren bereits auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions vorgenommen worden, erklärt Kirchmair.

Das Geretsrieder Eisstadion ist seit Jahren ein Dauerthema der Lokalpolitik. Nach dem verheerende Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall stellte man bei einer Überprüfung in Geretsried fest, dass auch hier das Dach - nebenbei auch noch asbesthaltig - einzustürzen drohte. Seitdem läuft der Sport- und Freizeitbetrieb an der Jahnstraße unter freiem Himmel. Das Ziel, ein neues Dach einzubauen, wird ein ums andere Mal verschoben. Vor zwei Jahren lag dem Stadtrat eine Kostenschätzung vor, in der Sanierung, Überdachung und Teilumbau des Stadions mit rund sieben Millionen Euro beziffert wurden. Inzwischen ziehen es Stadtratsmehrheit und Bürgermeister Michael Müller (CSU) vor, das Eisstadion Zug und Zug zu sanieren. Denn Pflichtaufgaben der Stadt, darunter wichtige Schulbauten, dürften nicht in den Hintergrund geraten.

Stadionleiter Lehwald nimmt das absolut positiv: "Wir sind dankbar", sagt er zu den laufenden Verbesserungen an Bande und Piste. "Es ist ein Signal der Stadt, dass etwas passiert." Er hofft, dass es nach der aktuellen Sanierung zügig weitergeht und der Betrieb für die Eishockeyspieler wie fürs eislaufende Publikum Mitte Oktober wieder beginnen kann.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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