Sachsenkam:"Leistungsstark, aber oft unbemerkt"

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An die 60 Termine nahm der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (rechts) auf seiner Sommertour wahr. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan zieht nach seiner Sommertour durch den Landkreis Bilanz

Von Claudia Koestler, Sachsenkam

Ein leises Seufzen entfährt an diesem sonnigen Tag dem CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan mitten auf dem Sachsenkamer Reutberg. Dass er in jüngster Zeit an Gewicht verloren habe, sei viel zu oft das erste und manchmal auch einzige Thema, das die Menschen bislang mit seiner Person in Verbindung brächten, bedauert er. Allerdings dürfte sich das nun geändert haben. Denn Radwan hat bei seiner diesjährigen Sommertour, über die er am Dienstag am Reutberg Bilanz zog, ein politisches Mammutprogramm absolviert und so gut wie kein schwergewichtiges Thema ausgelassen: Knapp 60 Termine absolvierte er im Wahlkreis, war vom 14. Juli bis zum 13. August fast täglich bei Vereinen, Einrichtungen und Unternehmen, hospitierte auf einer Alm und in einem Altenheim und sprach mit Mandatsträgern und Bürgern über das, was sie bewegt.

"Gut und sicher leben in der Heimat" hatte Radwan seine Tour betitelt. Sein Fazit nun: "Die Vielfalt, die wir in der Region haben, ist einfach gigantisch." Besonders positiv sei ihm aufgefallen, wie leistungsstark der Mittelstand sei, oft von der Öffentlichkeit aber eher unbemerkt. Unter anderem hatte er ein Unternehmen in Holzkirchen besucht, das die Innenausstattungen von Hotels weltweit plant und fertigt. Nicht minder beeindruckend für Radwan: das junge Start-up- Unternehmen "Gustavo Gusto", das in Geretsried hochqualitative Tiefkühlpizzen produziert.

War es im vergangenen Jahr noch der Flüchtlingsstrom, habe sich heuer vor allem das Thema Integration wie ein roter Faden durchgezogen. Oft brauche es ein Höchstmaß an individueller Förderung, "denn es gibt die aufgeweckten, gut ausgebildeten Asylbewerber, aber eben auch jene, die noch keine Schule je von innen gesehen haben - aber hier jetzt Deutsch lernen sollen", sagte Radwan. Nicht jeder Ankömmling aus anderen Kulturkreisen verstehe zudem unter Integration dasselbe wie die Deutschen, habe er erfahren müssen. Ein junger Nigerianer etwa habe ihm auf einem Termin stolz erklärt, er habe gelernt, Mann und Frau seien in Deutschland gleichberechtigt. Als Radwan jedoch nachfragte, habe dieser gelacht und den gelernten Satz wieder revidiert. Doch wer in Deutschland leben wolle, müsse die Werte und Normen der Gesellschaft nicht nur respektieren, sondern akzeptieren, fordert Radwan. Dem Bundestagsabgeordneten sei in den Gesprächen auch klar geworden: "Der Islam macht den Menschen Angst".

Deshalb müsse die Politik Angebote schaffen, damit sich Muslime hierzulande von ausländischen Einflüssen und Geldern frei machen könnten. "Religionsfreiheit ja, aber als Teil der Gesellschaft, nicht als Parallelgesellschaft", sagte Radwan.

Auch mit der Digitalisierung stehe die Welt wie auch die Region vor neuen Herausforderungen, etwa mit selbstfahrenden Autos oder virtuellen Realitäten und entsprechenden Softwareentwicklungen. Vielfalt sei bereits die Stärke der Region, "aber wir dürfen uns auf den Lorbeeren nicht ausruhen. Wir müssen Traditionen pflegen, dürfen uns aber von den Entwicklungen in China und den USA nicht abhängen lassen", forderte Radwan. Den digitalen Wandel müsse die Region aus seiner Sicht mitmachen - auch wenn das Diskussionen um Datensicherheit und gläserne Bürger mit sich bringe.

© SZ vom 18.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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