S-Bahn nach Geretsried:Gut, aber

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Die Kreisstraße zwischen der B11 und Gelting soll kurz vor der Station Gelting verschoben werden und einen Kreisel erhalten. (Foto: DB Netz AG/Vectorvision/oh (Simulation))

Bei der Infoveranstaltung blicken Geretsrieder Bürger der geplanten S7-Verlängerung mit gemischten Gefühlen entgegen

Von Valerie Gleisner, Geretsried

Die Plätze sind bis auf den letzten Sitz belegt. Es ist zwar bereits die zweite Runde. Nach Wolfratshausen stellt die Deutschen Bahn dieses Mal in den Geretsrieder Ratsstuben ihr Pläne für die S 7-Verlängerung vor. Nachzügler müssen dem Vortrag von Projektleiter Michael Hatzel trotzdem im Stehen zuhören. Knapp erläutert er die wichtigsten Eckdaten des Millionenprojekts. Dann bittet Hatzel die Besucher an die fünf vorbereiteten Themenstände, um dort ihre Fragen zum Bauprojekt loswerden zu können.

Karlheinz Kellerer ist Anwohner der neu geplanten Trasse und möchte sich nun vor allem informieren, ob die Bahn ausreichend Lärmschutz für die Anwohner einplant. Die generelle Sinnhaftigkeit der S-Bahn-Verlängerung steht für ihn jedoch wie für viele der anwesenden Bürger außer Zweifel. Der Anschluss an das Münchner S-Bahn-Netz sei eine Bereicherung für die Jugend und helfe, den Autoverkehr zu reduzieren, heißt es unter den Besuchern. Denn gerade zu Feierabend sei die Verkehrssituation zwischen Geretsried und Wolfratshausen sehr angespannt. Nur ob die Bahn den anvisierten Baustart 2024 auch wirklich einhalten kann, daran haben einige ihre Zweifel.

Katja Jasper aus Icking steht kurz vor einem Umzug nach Wolfratshausen. Sie möchte sich deshalb erkundigen, ob ihr zukünftiges Haus von den Baumaßnahmen betroffen sein wird. Sie glaubt, dass die S 7-Verlängerung vor allem die Pendler entlasten würde. Eher kritisch sieht dagegen Günther Haderer aus Geretsried das Vorhaben. Die Pläne seien noch auf dem Stand von früher, sagt er, heutzutage gebe es andere Möglichkeiten, beispielsweise mit Bussen. So könne man eine Verlängerung der Trasse überflüssig machen. Auch sei die S-Bahn ab Höllriegelskreuth nach wie vor eingleisig und das FFH-Gebiet im Süden von Geretsried würde auf jeden Fall geschädigt werden, egal was die Bahn sage. Denn, so fährt er fort, die Ausgleichsflächen seien ja bereits jetzt vorhanden. Der Trassenbau bedeute de facto also eine zusätzliche Bodenversiegelung.

Es sind vor allem ältere Leute, die zur Infoveranstaltung gekommen sind. Jüngere sind nur wenige zu sehen. Dabei wäre es doch gerade interessant zu erfahren, wie die Generation den S-Bahnausbau sieht, die am längsten etwas davon haben wird. Zudem könnte die bessere Anbindung an München für junge Leute auch ein Anreiz sein, im ländlichen Raum zu bleiben.

Am Montag, 10. Februar, werden die Planungsunterlagen von der Regierung Oberbayern öffentlich ausgelegt und können dann eingesehen werden. Einsprüche können von Montag, 9. März, an geltend gemacht werden.

© SZ vom 24.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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