Regenreative Energien:Fitnesskur fürs Wasserkraftwerk

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Uniper saniert Anlage am Walchensee für acht Millionen Euro

Das Unternehmen Uniper investiert mehr als acht Millionen Euro in das Walchenseekraftwerk. In den vergangenen Monaten sind nach Angaben der Energiefirma die Schaltanlage zur Ableitung des Bahnstroms sowie die Leittechnik und der elektrische Schutz der vier Einphasenmaschinen und der vier Drehstrommaschinen erneuert worden. Zusätzlich wurde die Steuerung der auch touristisch genutzten Standseilbahn für rund 300 000 Euro erneuert. "Diese Maßnahmen dienen der langfristigen Einsatzfähigkeit der Anlagen und verbessern die Effizienz des Betriebes", erklärt Theodoros Reumschüssel, Pressesprecher der Abteilung Wasserkraft bei Uniper. Seit 1924 in Betrieb, sei das Kraftwerk mit seinen Nebenanlagen gerade heute zum Ausgleich der immer größer werdenden Einspeisung von schwankenden Strommengen aus Sonne und Wind zunehmenden Belastungen ausgesetzt, aber auch unverzichtbar.

Bereits seit Anfang 2019 wurde die 110-Kilovolt-Schaltanlage innerhalb des Kraftwerksgeländes erneuert. Mit dem nun fertiggestellten Umbau sei die wichtige Verbindung zwischen Kraftwerk und Bahn-Transportnetz wieder für die nächsten Jahrzehnte sicher hergestellt. Über diese Schaltanlage werde der im Walchenseekraftwerk mit Wasserkraft in den Ein-Phasenmaschinen erzeugte Bahnstrom in das 110 000-Volt-Transportnetz der Deutschen Bahn eingespeist, um für den Betrieb der elektrischen Bahnen zur Verfügung zu stehen. Die neue Schaltanlage beinhaltet laut Reumschüssel elf neue sogenannte Hybrid-Module, in denen die bisher getrennten elektrischen Hauptkomponenten wie Trenn- und Erdungsschalter, Leistungsschalter sowie Strom- und Spannungswandler in einem Gehäuse vereinigt werden. Nötig sei der Umbau geworden, weil die bisherigen Komponenten ihre technischen Lebensdauer erreicht hatten.

Die vier Bahnstrommaschinen im Walchenseekraftwerk haben Uniper zufolge in einem ebenfalls seits 2019 laufenden Projekt neue Leittechnik und neuen elektrischen Schutz erhalten. Auch die vier Drehstrommaschinen für den Haushaltsstrom werden bis Ende 2020 mit einer neuen Leittechnik ausgestattet, was den automatischen Betrieb der Maschinen verbessere und einen weiteren wichtigen Schritt in das Zeitalter der Digitalisierung darstelle.

Schnelle und hochflexible Anlagen wie das Walchenseekraftwerk werden zum Ausgleich der immer größer werdenden Einspeisung von schwankenden Strommengen aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen eingesetzt, erklärt Reumschüssel weiter. Dies schlage sich in einer steigenden Anzahl von Starts und Stopps nieder, bei denen große und wechselnde Fliehkräfte auf die drehenden Komponenten einwirkten und die Maschinen stark belasteten. Deswegen sind umfangreiche Rissprüfungen vorgesehen. Diese Untersuchungen sind an einer Bahnstrommaschine abgeschlossen worden und werden nun an den weiteren Maschinen durchgeführt. Allein für diese Prüfungen sind Kosten von rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt.

Durch umfangreiche Präventionsmaßnahmen werde zudem auch in Corona-Zeiten die Anlagensicherheit, eine zuverlässige Stromerzeugung und Netzstabilität gewährleistet, betont der Sprecher.

© SZ vom 15.05.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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