Reden wir über:Orchesterprojekt mit Grenzen

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Franz Deutsch. (Foto: Hartmut Pöstges)

Franz Deutsch setzt auf junge Musiker, die bereits im Land sind

Von Stephanie Schwaderer

Im Juli sollen die nächsten Konzerte der Neuen Philharmonie München über die Bühne gehen. Wenn alles klappt, erklingen Strawinskys "Dumbarton Oaks", Saint-Saëns Cellokonzert und Mendelssohns 3. Symphonie in München, Fürstenfeldbruck und Wolfratshausen. Wer indes im Orchester spielen wird, ist derzeit noch völlig offen. Die Entscheidung dürfte Franz Deutsch (), dem Leiter der Musikwerkstatt Jugend, und seinen vier Vorstandskollegen noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.

SZ: Herr Deutsch, wie groß ist in Ihren Augen die Wahrscheinlichkeit, dass die Neue Philharmonie München im Juli ihre Konzerte spielen kann?

Franz Deutsch: Ich denke, die Konzerte an sich sind realistisch. Problematisch ist die Frage, welche Musiker einreisen dürfen. Wenn die Leute aus Spanien oder Portugal in Deutschland zunächst in Quarantäne müssen und sich erst nach ein paar Tagen freitesten können, dann ist das, ich will nicht sagen unmöglich, aber doch sehr schwierig. Wir hoffen, dass die Einreise-Bestimmungen innerhalb der EU-Länder angesichts sinkender Inzidenzzahlen noch etwas aufgeweicht werden.

Wie sieht es mit Impfungen aus?

Gerade zeichnet sich ja ab, dass die Einreise für Geimpfte aus Drittstaaten erleichtert wird. Und das wird sicherlich auch für EU-Länder gelten. Aber ich weiß nicht, wie die Impfsituation für unsere Altersklientel in Polen, Portugal oder in der Ukraine aussieht. Dass da gerade die jungen Leute drankommen, bezweifle ich.

Aus wie vielen Ländern kommen die Mitspieler des Juli-Projekts?

Derzeit haben wir Anmeldungen aus 15 Ländern. Die Anmeldung läuft noch bis Ende Mai. Und der Andrang ist riesengroß. Die wollen natürlich alle spielen. Wir haben die Qual der Wahl. 42 Musiker sind ausgeschrieben. Wir haben die Zahl bewusst klein gehalten im Hinblick auf etwaige Abstandsregeln.

Könnte es diesmal eine eher deutschlastige Besetzung geben?

Natürlich liegt dieser Gedanke nahe. Wir haben ja auch viele Anmeldungen von Deutschen und von Spaniern, die in Deutschland studieren. Dass diese Leute schon im Land sind, ist ein großer Vorteil. Ähnlich war es im vergangenen September. Da war auch alles lange in der Schwebe, und dann mussten coronabedingt kurz vor dem Konzert viele Musiker absagen. Ich habe damals dafür gekämpft, dass wir es trotzdem machen. Und dann haben wir mit einer Art Zweitbesetzung aus Deutschland musiziert. Das hat gut geklappt.

Wann beginnen die Proben?

Nach dem Anmeldeschluss setzen wir uns eine Woche im Vorstand zusammen und sprechen uns mit den Dozenten ab. Die Bestätigungen werden dann vermutlich am 8. Juni rausgehen. Dann können auch die Noten auf unserer Homepage runtergeladen werden. Das Einstudieren geht relativ rasch. Das Programm ist diesmal nicht so schwer. Und das sind alles Musikstudenten, die können das.

Neue Philharmonie München, Juli-Projekt mit Werken von Igor Strawinsky, Camille Saint-Saëns und Felix Mendelssohn Bartholdy; Dirigent Joseph Bastian, Cello Sebastian Klinger; Sonntag, 25. Juli, 11 Uhr, Herkulessaal München; Montag, 26. Juli, 20 Uhr, Loisachhalle Wolfratshausen; Mittwoch, 28. Juli, 20 Uhr, Stadtsaal Fürstenfeldbruck. Weitere Infos unter www.nphm.info

© SZ vom 06.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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