Reden wir über:Lichterglanz am Himmel

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Kurt Motl ist Erster Vorstand des Vereins Isartalsternwarte. (Foto: Manfred Neubauer)

Kurt Motl darf trotz Pandemie die Königsdorfer Sternwarte nutzen

Interview von Henri Hoschar, Königsdorf

Eng verbunden mit der Weihnachtsgeschichte ist der Stern von Bethlehem, der den Weisen den Weg zur Krippe gewiesen haben soll. Dieses Jahr ist auch insofern besonders, als dass sich zur Weihnachtszeit die beiden größten Planeten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn, sehr nahe kommen. Die sogenannte Konjunktion ist mit bloßem Auge zu sehen - noch besser wäre es allerdings in einer Sternwarte. Die haben zwar pandemiebedingt geschlossen, Kurt Motl , Vorsitzender der Isartalsternwarte, darf aber einen Blick riskieren.

SZ: Herr Motl, ist dieses Weihnachten für Sie etwas Besonderes, weil man den Stern von Bethlehem sehen kann?

Kurt Motl: Auf diese Frage habe ich schon gewartet. Was der Stern von Bethlehem gewesen sein könnte, dafür gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten. Die Konjunktion, die wir derzeit beobachten können, hat sicher eine Ähnlichkeit, denn in dem geringen Abstand sieht man Jupiter und Saturn nur alle 60 Jahre. Damals, im Jahr sieben vor Christus, fand aber eine dreifache Konjunktion statt. Die war sicher mystisch, weil sie auch noch im Sternbild Fische stattfand, dem Sternbild, das mit einer Zeitenwende in Verbindung gebracht wird.

Beobachten Sie den Himmel derzeit denn zu Hause oder in der Sternwarte? Die ist ja für die Öffentlichkeit geschlossen.

Ja, die Sternwarte kann von den Mitgliedern weiter genutzt werden, wenn die Abstandsregeln eingehalten werden. Im Observatorium zum Beispiel können sie nicht eingehalten werden. Da ist nur für einen Haushalt Platz.

Welche anderen spektakulären Konstellationen haben Sie noch gesehen?

Die noch tollere ist die von Venus und Jupiter. Schließlich ist die Venus der dritthellste und der Jupiter der vierthellste Planet in unserem Sonnensystem. Die Konjunktion der beiden Planeten ist dann schon sehr hell.

Apropos hell: Überall gibt es ja derzeit Weihnachtsbeleuchtung. Welchen Einfluss hat Lichtverschmutzung auf solche Beobachtungen?

Unser Standort an der Jugendsiedlung ist glücklicherweise so gut wie gar nicht von Lichtverschmutzung betroffen. Zum einen steht die Sternwarte in einem Waldgebiet und es führen auch keine größeren Straßen vorbei oder zur Warte.

Und was ist mit dem Projekt Starlink von Elon Musk? Stört das die Sicht?

Die Himmelsbeobachtungen nicht, die Satelliten sind ja nicht besonders hell, jedoch ist die schiere Anzahl nervig. Vor allem die Astrofotografen ärgern sich, da die Satelliten Lichtspuren auf ihren langzeitbelichteten Bildern hinterlassen.

© SZ vom 24.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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