Reden wir über:Jugendarbeit in Corona-Zeiten

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Indira Haunschild. (Foto: Thomas Haunschild/oh)

Indira Haunschild ist neue Fachbereichsleiterin im Ein-Stein

Interview von Julia Graber, Geretsried

Der Jugendtreff Ein-Stein in Geretsried hat eine neue Fachbereichsleiterin: Indira Haunschild. Die 26-Jährige, die seit Kurzem diese Position inne hat, ist studierte Sozialpädagogin und startet voll motiviert in ihren neuen Job. Wie sich ihre Aufgabe in Pandemie-Zeiten gestaltet und welche Herausforderungen damit einhergehen, erklärt Haunschild der SZ.

SZ: Frau Haunschild, was umfasst Ihre Arbeit als Fachbereichsleiterin?

Indira Haunschild: Ich begleite den offenen Betrieb des Jugendtreffs Ein-Stein. Während der Öffnungszeiten können Jugendliche kommen und gehen, ganz wie sie möchten. Wir sind da als Ansprechpartner oder Spielpartner und geben Impulse zu aktuellen Themen. Zusammen mit dem Team plane und begleite ich zudem Feste, Angebote und Ausflüge. Zudem bin ich für das Berichtswesen und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Möchten Sie etwas anders machen als Ihre Vorgängerin?

Ich möchte nicht von anders machen sprechen, aber mir sind bestimmte Dinge wichtiger. Beispielsweise möchte ich die Partizipation und die Selbstverantwortung der Kinder fördern. So sollen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, bei regelmäßigen Treffen ihre Wünsche über die Zeitgestaltung oder Ausflüge zu äußern. Darüber hinaus möchte ich Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit oder auch Mediennutzung stärker einbringen und hierzu auch Ausflüge veranstalten, beispielsweise in die Energiezentrale des Zentrums für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern.

Was wollen Sie erreichen?

Für die Kinder und Jugendlichen finde ich es wichtig, dass sie hier herkommen können, so wie sie sind. Mit ihren Ängsten, Wünschen und Ideen. Sie sollen ein offenes Ohr vorfinden. Zudem möchte ich, dass Kinder und Jugendliche aktiv mitgestalten können in Bereichen wie der Angebots- und Ausgestaltung von Festen und Ausflügen. Ihnen soll hier ein Raum zur persönlichen Entwicklung und Identitätsfindung geschenkt werden, an welchem sie sich geborgen und wohl fühlen und dadurch entfalten können.

Wo sehen Sie Herausforderungen?

Die aktuelle Zeit bestimmt vieles mit, wodurch die Möglichkeiten eingeschränkt werden. Ausflüge können nicht lange im Vorfeld geplant werden, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Umstände und Regeln schnell wieder ändern können. Diese Unsicherheit führt dann auch zu abnehmender Motivation und benötigt mehr Geduld.

Leiden Kinder und Jugendliche besonders unter der Pandemie?

Ja, das würde ich auf jeden Fall sagen, weil Kindheit und Jugend eine Phase ist, in der sie sich ausprobieren und selbst kennenlernen wollen; das geschieht insbesondere im sozialen Miteinander. Zuhause zu sein und Kontakte zu meiden, widerstrebt dieser Phase.

Wie gestaltet sich die Jugendarbeit in der Pandemie?

Man muss auf jeden Fall noch flexibler sein und mehr Geduld aufbringen. Hygienevorschriften und Corona-Regeln bestimmen die Jugendarbeit nicht unwesentlich. Von 3 G zu 2 G in wechselnden Altersstufen und jetzt wieder 3 G. Diese Entscheidungen können Kinder und Jugendliche nicht immer nachvollziehen, wodurch sie sich teilweise ungerecht behandelt oder gar ausgegrenzt fühlen. Dennoch soll dieses Thema nicht alles bestimmen, und mir ist wichtig, den positiven Blick nach vorne zu wahren. Wir sind froh, Kindern und Jugendlichen dennoch einen Ort bieten zu können, an welchem wir für sie und all ihre Themen da sind, und sie reden, spielen und lachen können.

Jugendtreff Ein-Stein, Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 16.30 bis 20.30 Uhr, Freitag und Samstag 16.30 bis 21.30 Uhr

© SZ vom 03.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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