Reden wir über:Brautkleider aus zweiter Hand

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Patricia Zeisner. (Foto: Privat/OH)

Patricia Zeisner erklärt die Aktion "Hochzeitstage" im BRK-Markt

Interview von Julia Graber, Geretsried

Wer ein Hochzeitskleid der anderen Art sucht, den lädt der Kleidermarkt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Geretsried zum Stöbern ein. Unter der Aktion "Hochzeitstage", die noch bis zum 11. Februar läuft, werden Brautkleider aus zweiter Hand angeboten. Beim Kauf erhält der Kunde zusätzlich einen Gutschein für die Schneiderin oder die Reinigung. Patricia Zeisner, Leiterin der BRK-Kleidermärkte in Geretsried und Wolfratshausen, erklärt die Hintergründe des außergewöhnlichen Angebots.

SZ: Frau Zeisner, an wen ist die Aktion adressiert?

Patricia Zeisner: An alle, die heiraten wollen. Man soll ja traditionell auch was Gebrauchtes bei der Hochzeit tragen. Als ich vor zwölf Jahren geheiratet habe, hätte ich mir so einen Laden gewünscht. Ich wollte lieber ein Kleid kaufen, es dann aber individuell von einer Schneiderin umändern lassen. Aspekte wie "Upcycling" oder "pimp my wedding dress" ist die Idee. Im Zeitalter der Nachhaltigkeit sprechen wir mit unserem Kleidermarkt grundsätzlich einen bestimmten Personenkreis an.

Von wem erhalten Sie die Hochzeitskleidung?

Zeisner: Von jedem. Da gibt es keine Einschränkungen, denn wir nehmen Spenden landkreisübergreifend an.

Spenden auch Geschiedene?

Zeisner: Ja, natürlich. Manchmal wird auch erneut geheiratet, daher muss das alte Kleid weg. Letztens gab auch eine Witwe ihr Kleid ab. Zudem sind Menschen dabei, von denen die Hochzeit abgesagt wurde. Ich mag die Geschichten hinter den gespendeten Kleidern.

In welchem Zustand sind die Kleider?

Zeisner: Alle Hochzeitskleider sind Spenden, die hauptsächlich gebraucht sind. Manchmal hängen sie auch sicher seit 50 Jahren im Schrank, also richtige Vintage-Kleider. Aber einige sind auch nagelneu und ungetragen.

Wer kauft denn ein gebrauchtes Hochzeitskleid

Zeisner: Unterschiedlich. Hauptsächlich natürlich junge Frauen, aus allen sozialen Schichten. Die einen möchten nicht so viel Geld für ein Kleid ausgeben, und die anderen können es sich finanziell nicht leisten. Gerade bei jungen Frauen hat sich das Thema Nachhaltigkeit inzwischen schon gut etabliert.

Wer kooperiert mit Ihnen bei der Aktion?

Zeisner: Da Kleider selten auf Anhieb passen und meistens auch noch einmal gereinigt werden müssen, haben wir das große Glück, zwei Partner an der Seite zu haben. Die Wäscherei Michel Christian und die Schneiderin Eva Wodniok. Unsere Kunden erhalten beim Kauf des Hochzeitkleids einen Gutschein für diese Dienstleistungen.

Die Kleider kosten von etwa 80 bis 300 Euro. Die teureren Stück sind neu und nie getragen worden. Mit der Kundenkarte gibt es zusätzlich 50 Prozent Rabatt. BRK-Kleider-Markt Geretsried, Johann-Sebastian-Bach Straße 13, Montag bis Freitag, 9.30 bis 14 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr.

© SZ vom 31.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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