Rathaus:Geretsrieder Kultur im Plan

Lesezeit: 2 min

Ketelhut startet neue Reihe - 25 000 Euro Zuschuss für Pipapo

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Stadt Geretsried will sich ein Kulturkonzept geben: Zu dieser Entscheidung ist der Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport in seiner Sitzung am Dienstag gekommen. Das Konzept soll allerdings nicht, wie 2015 schon einmal geplant, von der Verwaltung erstellt, sondern in Zusammenarbeit "mit einem Profi" im Ausschuss erarbeitet werden, sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU).

Der städtische Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) kündigte an, dass er dieses Jahr mit seiner neuen Reihe "Kultur trifft" beginnen wolle, und zwar werde die Geretsrieder Kultur auf die Wirtschaft treffen. Ketelhut legt den Veranstaltungsreigen langfristig an, über das Jahr verteilt soll es immer wieder kulturelle Events in Geretsrieder Firmen geben. Dazu will der Kulturreferent demnächst auf die Betriebe zugehen. Die Reihe soll alle zwei Jahre in eine neue Runde gehen, im Wechsel mit dem Kulturherbst. Wie es mit diesem 2018 weitergeht, steht noch nicht ganz fest: Es sei schwierig, bei einem Festival dieser Größe auf das Zelt am Eisstadion zu verzichten. Sollte die Stadt aber an dem Zelt festhalten, müsste der Veranstalter einen "erheblichen Eigenbetrag einbringen", sagte Ketelhut. Vergangenes Jahr fiel der Kulturherbst im Festzelt aus, weil der Veranstalter, die cultus-production GmbH von Florian Zwipf-Zaharia, kurz vor dem Event Insolvenz anmeldete. Es hieß, der Kartenverkauf sei schlecht gelaufen.

Wie dankbar der Stadtrat dem zur Geltinger Kunstbühne "Hinterhalt" gehörenden Kulturverein Isar-Loisach dafür ist, dass er den vergangenen Kulturherbst zum Teil gerettet hat, zeigte sich in der Debatte um einen Zuschussantrag, den der Verein für sein Kulturfestival "Pipapo" eingereicht hat. Noch 2014 hatte der Verein darum gebeten, dass das Festival ins Kulturherbst-Budget aufgenommen und das Defizit in Höhe von 14 500 Euro so von der Stadt ausgeglichen werde. Stattdessen bewilligte der Stadtrat einen Zuschuss in Höhe von 750 Euro. Der diesjährige Antrag belief sich auf eine Summe von 35 000 Euro. Die Verwaltung hatte daraufhin einen Zuschuss von 10 000 Euro vorgeschlagen, doch das war den Mitgliedern des Gremiums nicht genug. Ketelhut schlug 20 000 Euro vor. "Ich würde sogar 25 000 Euro zuschießen", sagte Volker Witte (Grüne), Edith Peter (SPD) schloss sich an. Wolfgang Werner (SPD) regte an, die volle Summe von 35 000 Euro vom Haupt- und Finanzausschuss genehmigen zu lassen. Am Ende einigte sich der Ausschuss einstimmig auf einen Zuschuss über 25 000 Euro.

Ketelhut gab zu Bedenken, dass durch den bevorstehenden Umbau des Karl-Lederer-Platzes für lange Zeit ein wichtiger Ort für gesellschaftliche Veranstaltungen verloren gehen würde; dafür müsse noch nach einer Lösung gesucht werden. Einen weiteren Veranstaltungsort möchte Ketelhut auf Vordermann bringen: den Ratsstuben-Saal. Dort finden etwa die Soirée des Bürgermeisters und das jährliche Starkbierfest der Egerländer Gmoi statt - und das, obwohl der Saal "einfach nur grausam" aussehe, wie Ketelhut sagte. Die Künstlerumkleiden seien "kaum mehr benutzbar", die Mikrofonanlage schlecht: "Der Saal ist eine Katastrophe." Im Ausschuss widersprach dem niemand: "Für die Achtzigerjahre ist er ganz hübsch", sagte Müller. Die Verwaltung soll, so Ketelhuts Vorschlag, nun eine Bestandsaufnahme machen.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: