Produkte aus der Region:Sunday for Future in Geretsried

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Das Netzwerk "Unser Land" vereint regionale Produzenten von Miesbach bis Münsing. (Foto: Manfred Neubauer)

Der erste Direktvermarkter-Markt von ProCit und "Unser Land" wird bestens angenommen. Ludwig Schmid kann sich eine Wiederholung vorstellen: "Wega mia gern"

Von Felicitas Amler, Geretsried

Klimaschutz-Euphorie und fantastisches Wetter haben dem ersten Geretsrieder Direktvermarkter-Markt am Sonntag beste Resonanz beschert. Bei strahlendem Sonnenschein flanierten Besucher in großer Zahl durch die Egerlandstraße, um an Schafmilchseife zu schnuppern, Wildleberkäse zu probieren oder zu lernen, wie viele Blüten eine Biene für 500 Gramm Honig anfliegen muss. Die Solidargemeinschaft Oberland ("Unser Land"-Produkte) und die Geretsrieder Einzelhandelsgemeinschaft ProCit haben den Markt erstmals organisiert. Und schon nach eineinhalb Stunden sagte ProCit-Sprecher Ludwig Schmid: "Wega mia gern wieda." Er könne sich eine Wiederholung vorstellen, wenn nicht in Geretsried, vielleicht in Wolfratshausen oder Holzkirchen. Der Zuspruch sei jedenfalls groß.

Ludwig Schmid ist in Geretsried als Bäcker ("Schmid-Bäck") genauso bekannt wie als Fastenprediger Barnabas. Im "Wissenszelt" auf dem Markt konnte er beide Talente aufscheinen lassen: Launig informierte er eine Schar von Zuhörern über Sauerteig und fand dabei immer wieder anschauliche Vergleiche: "Einen Sauerteig kann man sich vorstellen wie eine Wohngemeinschaft." Die Bewohner seien Milchsäurebakterien, Essigsäurebakterien und Hefe - und wie in einer WG wolle da der eine nicht immer dasselbe wie der andere, warm oder kalt, viel oder wenig Luft. Das Publikum erfuhr alles über Enzyme, Gluten, Säure, Geschmack und Haltbarkeit. Und lernte auch, dass ein guter Bäcker immer ein Auge aufs Wetter hat. Denn ein Temperatursturz hat sofort Einfluss auf den Reifeprozess des Sauerteigs.

Viele der mehr als 20 Anbieter an 17 Ständen nahmen zum ersten Mal an einem Regionalmarkt dieser Art teil. So auch Roselinde und Simone Wimmer, die in Schäftlarn ihre "Genusswerkstatt" mit Wildspezialitäten betreiben. Die beiden Chefinnen hielten die Präsentation der Direktvermarkter für eine sehr gute Idee. An ihrem Stand konnten Besucher warme Wild-Bratwurst in der Semmel zum gleich Essen kaufen oder fürs Abendessen verpackte Wild-Fleischpflanzerl mitnehmen. Auch bei Sandau-Forellen aus Landsberg am Lech gab's Kostenproben auf die Hand. Und Chefin Susanne Sanktjohanser freute sich, dass die Besucher dank Klimaschutz-Debatte so viel grundsätzliches Interesse an regionaler Vermarktung mitbrächten.

Dieses Interesse konnte das Publikum bei "Unser Land" in Wissen umsetzen. Bei einem Quiz war zum Beispiel zu beantworten, woher die "Unser Land"-Biomilch stammt (aus dem Miesbacher Land), wo Kaffeebohnen wachsen - unter der Erde, an Sträuchern und Bäumen (richtig) oder als Rankgewächs an Hauswänden - und was "a Goaß" ist. Das wissen Beatrix Bauer und ihr Mann Konrad natürlich am besten, denn ihr Eurasburger Bioziegen-Betrieb heißt "Goaßbauer". Gerade haben sie zur Liquiditätsverbesserung eine eigene Variante des Crowdfundings ohne Internet begonnen: Für 200 Euro können Unterstützer eine Patenschaft für eine Ziege übernehmen und erhalten dafür fünf Jahre lang jeweils einen 50-Euro-Gutschein für Goaßbauer-Produkte.

Eine eigene Version der Direktvermarktung kündigte sich am Stand der Diloma an: Frederik Gester und Konstantin Pavlicek bringen Produkte aus dem Isar-Kaufhaus, dem Geltinger Dorfladen und von Bavaria Selection auf Bestellung via dahoamkaufen.de per Lastenfahrrad zu Kunden in Geretsried, Eurasburg, Wolfratshausen und Königsdorf.

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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