Privater Grundstückseigentümer beantragt Vorbescheid:Asyl-Unterkunft in Königsdorf

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Gemeinderat berät über Bebauung am Roßmoosweg

Von Claudia Koestler, Königsdorf

Noch ist Königsdorf eine von drei Gemeinden im Landkreis, die keine Asylbewerber aufgenommen haben. Das soll sich allerdings in Kürze ändern: Die Gemeinde hat dem Landratsamt vier Grundstücke für Container-Unterkünfte vorgeschlagen. Auf einem der Grundstücke will die Eigentümerin offenbar selbst aktiv werden und Unterkünfte errichten, um diese dann dem Landratsamt zur Unterbringung von Asylbewerbern zu vermieten.

Wie der Tagesordnung der Gemeinde für die Ratssitzung am 25. August zu entnehmen ist, hat die Eigentümerin Antrag auf Vorbescheid "zur Errichtung einer Unterkunft in modularer Bauweise" am Roßmoosweg gestellt. Bürgermeister Anton Demmel (FW) bestätigt, dass es sich dabei um eines der vier gemeldeten Grundstücke handelt. Derzeit sei das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen, das allerdings Wohnnutzung zulasse.

Zwar habe der Landkreis in Lenggries und Geretsried selbst Container aufgestellt. "Doch normalerweise mieten wir ja bestehende Wohnungen für Asylbewerber an", erklärt Michael Foerst, Sozial-Abteilungsleiter im Landratsamt. Dass im Königsdorfer Fall der Wohnraum erst noch geschaffen werden müsste, sieht Foerst deshalb nicht als ungewöhnlich. "Wir würden das auch vom Arbeitsaufwand her gar nicht schaffen, selbst dort etwas zu errichten", fügt er an.

Aktuell sind im Landkreis 770 Asylbewerber untergebracht. Die Sollquote zum 31. Juli dieses Jahres betrug jedoch 869, der Kreis müsste ergo eigentlich noch 99 Flüchtlinge mehr aufnehmen. Unterbringungsmöglichkeiten werden folglich dringender gesucht denn je. Auch Bürgermeister Demmel ist froh, dass die Gemeinde nun aktiv planen könne. Königsdorf hatte in der Ratssitzung vom 28. Juli für die Asyl-Quote als Verteilungsschlüssel votiert. Laut der freiwilligen Selbstverpflichtung müsste Königsdorf bis Herbst nächsten Jahres 49 Flüchtlinge aufnehmen, eventuell auch mehr, wenn die Sollquote weiter steigt. Ein Helferkreis sei in Königsdorf noch nicht gebildet, sagte Demmel. Er wird in der kommenden Ratssitzung aber dafür plädieren, zunächst einmal fünf bis acht Gemeindebürger zu benennen, die bereits im Sozialbereich tätig seien. "Dieser Helferkreis soll dann so wachsen, wie er gebraucht wird", schloss Demmel.

© SZ vom 19.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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