Präsentation in der RS Geretsried:Heimat als Summe ihrer Teile

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Helena Ketikides und Gabriele Rau (rechts auf der Bühne) eröffneten in der Aula des Geretsrieder Schulzentrums die Projektpräsentationen über die "Besonderheiten unserer Heimat". Die Veranstaltung war von Eltern, Schülern und Lehrern zahlreich besucht. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Schüler stellen kreative Höhepunkte aus ihren Projektpräsentationen über die Region vor. Das facettenreiche Programm reicht von der Modenschau über historische Interviews bis zu Märchen

Von Sally-Victory Jüssen, Geretsried

An die Wand ist ein Bild projiziert, das den Zuschauern das Rahmenthema des Abends vermittelt: "Besonderheiten unserer Heimat". Die Aula der Geretsrieder Realschule ist prallvoll, auf den Stühlen liegen Programmzettel, die vermuten lassen, wie facettenreich heuer die Höhepunkte der Projektpräsentationen werden, die Jugendliche der 9. Klassen erarbeitet haben. Rund 60 Schüler in 14 Gruppen zeigten den mehr als 200 Zuschauern einen Ausschnitt ihrer erarbeiteten Themen, von der Geschichte der Tracht über die Ankunft der Heimatvertrieben bis zum Solarflugzeug Solar Impulse II.

Das Organisationsteam, bestehend aus Gabriele Rau und Helena Ketikides, eröffnete die Veranstaltung. "Vortragen ist eine wichtige Schlüsselqualifikation", betonte Rau. Es solle den Schülern helfen, sich für das Berufsleben vorzubereiten. Neu in diesem Jahr war ein erweitertes Methodentraining, sowie ein Kreativtraining. Denn der Fokus lag auf einer kreativen Vermittlung der Inhalte, so Rau. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt, so konnten sie zwischen Modenschauen, Talkshows, Experimenten oder wieder andere Rahmen für die Präsentation ihrer Inhalte wählen. "Heimat ist nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl" und könne "viele Gesichter haben", so Rau über die Intention des Projekts.

Das Lied "Isarflimmern" von Willy Michl läutete das Projekt "Die Isar" ein. Auf die Wand war ein Video projiziert, das Bilder des Flusses, den Sylvensteinspeicher und die Bergkulisse zeigt. Infos über den Bau des Sylvensteinspeichers, die Funktion eines Wasserwerks und dessen Bedeutsamkeit für die Region erläuterte die Gruppe. "Die Isar fließt durch Geretsried und durch unser Wappen", begründete ein Schüler die Wahl des Themas.

Zum "Pfad der Geschichte" führten die Schülerinnen Veronika Landinger, Elina Funkenhauser, Veronika Krippner und Gina Leicher ein fiktives Interview. Der Pfad ist ein Rundweg mit circa 30 Stationen, der die Vor- und Nachkriegszeit, die Entstehung Geretsrieds und die historische Vergangenheit bebildert und aufgreift. Dazu schlüpfte Elina in die Rolle von Walter Holzer, der für den Arbeitskreis Historisches Geretsried (AHG) tätig ist. Souverän antwortete die Schülerin auf Fragen über die historischen Fakten des Pfades. Veronika Krippner berichtete, dass sie über vier Wochen damit beschäftigt waren, das Projekt über den "Pfad der Geschichte" auszuarbeiten und umzusetzen. Unter anderem nutzten sie die Wochenenden und trafen sich nach der Schule. Angesprochen habe sie das Thema, da sie vorher nicht wusste, dass es so einen Pfad überhaupt gibt, sagte Elina. "Der Pfad führt kreuz und quer durch die Geschichte und es gibt viel Stoff dazu", so die Schülerin.

Zu der "Amerikanisierung unserer Heimat" erstellten die Jugendlichen Adam Tobbal, Glikeria Kouti, Anesa Ajdari und Gadny Kirchner ein Rollenspiel über das Märchen "Rotkäppchen" der Brüder Grimm. Durchsetzt mit Anglizismen stellten sie den Inhalt des Märchens neu dar. So wurde der böse Wolf zum "Badwolf" und das Gespräch zwischen dem als Großmutter verkleideten Wolf und Rotkäppchen wurde zum "Deeptalk". Dies löste im Publikum Lacher aus. Gewählt hätten sie das Märchen, "weil es jeder kennt".

Konrektorin Christine Venus-Michel fand "die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Ergebnisse" bemerkenswert. Das Engagement der Jugendlichen sei außerordentlich, und so ließen sich einige Schülerinnen aus einer Trachtenpräsentation das Schullogo in ihr Dirndl einsticken. Dennoch betonte die Konrektorin, dass sie keine Lieblingsarbeit habe. "Jeder Schüler muss Wertschätzung haben, denn jeder bemüht sich und die Gesamtheit der Arbeiten ist herausragend", so Venus-Michel.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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