Pläne für Ausbau:Treppe, Rundweg und ein Aussichtsbalkon

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Der Georg-Pacher-Weg soll umgebaut werden. Geplant sind unter anderem Sitzbänke mit Blick aufs Brauneck. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt Bad Tölz gestaltet den fast 150 Jahre alten Bürgergarten am Rathaus neu. Die Kosten werden auf rund eine halbe Million Euro geschätzt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Vom Altstadtteil Gries führt eine neue Treppe hinauf in den kleinen Park, wo im Süden ein Aussichtsbalkon steht, außerdem schlängelt sich ein kurzer Rundweg parallel zum Georg-Pacher-Weg am Rand der Wiese entlang: Die Stadt Bad Tölz will heuer noch damit beginnen, den Bürgergarten neben dem Rathaus neu zu gestalten. Die Ausgaben dafür bezifferte Bauamtsleiter Christian Fürstberger im städtischen Bauausschuss auf rund 420 000 Euro, mit Baunebenkosten auf 500 000 bis 520 000 Euro. Die Stadträte billigten die Pläne, lediglich Andrea Grundhuber (Grüne) stimmte dagegen.

Der Bürgergarten wurde um das Jahr 1870 angelegt. Alte Schwarz-Weiß-Fotos zeigen Herren mit Zwicker und Spazierstock neben weiß gekleideten Damen, die mit einem Hündchen an der Leine spazieren gehen. Damals gab es im Süden des kleinen Parks noch einen Musikpavillon, außerdem eine Reihe gastronomischer Hütten. Der Bürgergarten war beliebt. Der Kurhausverein habe sich oftmals über die Veranstaltungen in dem Park beschwert, weil deshalb das Kurhaus leer blieb, erzählte Michael Lindmair (FWG).

Das ist lange vorbei. Inzwischen gehört der Garten vor allem Jugendlichen und einigen Gästen, die gerne mehr als ein, zwei Bier trinken. Im August vorigen Jahres habe das Ordnungsamt deshalb ein paar Platzverweise erteilen müssen, berichtete Fürstberger. Nach dem Umbau des Rathauses soll auch der Bürgergarten wieder zum Verweilen einladen. "Er soll nicht übertrieben lackiert und besonders nobel daherkommen, aber Aufenthaltsqualität bieten", sagte der Bauamtschef. Als Highlight bezeichnete er die Aussichtsplattform im Süden in der Nähe vom Schlossplatz-Parkplatz. Die Besucher sollen darauf wie auf einem Balkon stehen, mit Blick auf den Kindergarten und in der Ferne aufs Brauneck. Zu dem Balkon führt eine neue Treppe vom Gries herauf, von der anderen Seite her der neue Rundweg, der im Westen entlang des Georg-Pacher-Wegs geplant ist. Auf acht Sitzbänken solle die Gäste dort ausruhen, zur Franziskanerkirche und zum Blomberg schauen können.

Im Norden des Bürgergartens wird ein neuer Weg angelegt, der sich von der modernen WC-Anlage schräg hinüber zum Rundweg zieht. Damit sollen die Zeiten vorbei sein, da die Bänke - wie bisher - über die Wiese, nach einem Regen also nur durch Matsch und Dreck zu erreichen sind. Der Baumbestand bleibt weitgehend erhalten. "Bis auf eine ziemlich kümmerliche Linde", so Fürstberger. Dafür sollen nach dem Plan des Landschaftsarchitekten drei Bergahorne und zwei Winterlinden gepflanzt werden. Ebenso eine Hecke, die den Bürgergarten vom Schlossplatz-Parkplatz abgrenzen soll. Außerdem sind mehrere Sickerschächte, Stromkästen und Abfallbehälter vorgesehen.

Den meisten Stadträten gefiel der Entwurf im Prinzip ganz gut, einige hängten jedoch ein Aber an. Camilla Plöckl (SPD) sähe es noch lieber, wenn aus dem Bürgergarten ein Biergarten würde. Lindmair regte einen Pavillon und Hütten wie eine Reminiszenz an die Tage der Schwarz-Weiß-Bilder an. Florian Rein (FWG) fragte nach einer "fest installierten Bühne". Ein Pavillon wäre Fürstberger zufolge denkbar, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. "Wir haben ihn jetzt nicht dabei, das wäre ein bisschen viel." Außerdem stelle sich bei einer gastronomischen Nutzung auch die Frage, ob damit ein Gewinn zu erzielen sei.

Für Andrea Grundhuber hat der Plan für den Bürgergarten "noch viel Luft nach oben". Sie listete eine ganze Reihe an Kritikpunkten auf: Von den neuen Sitzbänken am Rundweg schaue man auf den Zaun, aber kaum ins Grüne; die Treppenanlage vom Gries herauf sei mit ihren kurzen Podesten eine "Hühnerleiter", alles andere als barrierefrei und im Winter kaum zu begehen; die neue Wegführung mit einem X-Kreuz sei ebenfalls nicht gelungen. Die sei aus dem Bestand heraus entwickelt worden, erwiderte der Bauamtsleiter: "Das ist die normative Kraft des Faktischen." Auch Josef Steigenberger (CSU) fand noch einige Details verbesserungswürdig. Fürstberger schlug deshalb vor, nochmals einen Ortstermin mit dem Landschaftsarchitekten zu organisieren.

Was die Kosten von rund einer halben Million Euro für die Neugestaltung betrifft, so rechnet die Stadt damit, in das neue Förderprogramm "Zukunft Stadtgrün" aufgenommen zu werden. Beim Jahresgespräch über die Städtebauförderung sei eine Förderung von 50 bis 60 Prozent in Aussicht gestellt worden, sagte der Bauamtsleiter.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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