Pendler brauchen zu lange:Urban fordert den Alpenbus

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Grünen-Abgeordneter wirft Söder Verzögerung vor

Hans Urban, Grünen-Landtagsabgeordneter aus Eurasburg, sieht dringenden Bedarf an einem Alpenbus. "Es ist einfach traurig, dass ich in meinem Stimmkreis zwar gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs wäre, aber doch oft aufs Auto umsteigen muss, weil einfach die Möglichkeiten fehlen", erklärt er. So gehe es allen Landkreisbürgern, die klimabewusst unterwegs sein wollen. Zwei Stunden und 20 Minuten: So lange brauchen Pendler laut Urban im Schnitt von Bad Tölz nach Murnau, wenn sie die knapp 40 Kilometer mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurücklegen. Von Tölz nach Miesbach, gut 20 Kilometer, sei es im Schnitt eine Stunde, für die 45 Kilometer von Bad Tölz nach Weilheim gut zwei Stunden. Mit Bus und Bahn brauchten Pendler zwei- bis dreimal länger als mit dem Auto.

Urban fordert, der ÖPNV müsse gerade im Oberland endlich attraktiver werden. "Wir brauchen den Alpenbus, der uns im Landtagswahlkampf von Markus Söder und der damaligen Verkehrsministerin Ilse Aigner versprochen worden ist, besser heute als morgen." Es sei schon erstaunlich, dass nach einem Jahr immer noch nicht klar sei, wie die Förderung der Staatsregierung konkret aussehen soll. Laut Fahrplan für mehr Mobilität in Bayern wolle die Staatsregierung überregional wichtige Buslinien wie einen Alpenbus zwischen Murnau und Rosenheim fördern. "Bevor klar ist, wie diese Förderung konkret aussieht, will das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr Qualitätsvorgaben zu Bedienzeiten und zur Taktung machen." Das gehe aus einer Anfrage der Grünen-Abgeordneten Markus Büchler und Andreas Krahl an hervor. Urban sagt dazu: "Die Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Staatsregierung und Landkreisen muss ein Ende haben. Im Grunde ist der Alpenbus ein Ersatz für eine lange geforderte Ost-West-Schiene, die ja auch Staatsaufgabe wäre. Wenn man das Thema auf die Kreise herunterdelegiert, wird es lange dauern."

Die Grünen fordern zudem, dass bei der Taktung die Bedürfnisse der örtlichen Fahrgastgruppen berücksichtigt werden. So sei es für eine Verkehrsentlastung in der Kreisstadt Bad Tölz zwingend notwendig, dass der Alpenbus eine attraktiv getaktete und schnelle Verbindung ist. "Sonst ist es keine Alternative zum Individualverkehr", so Urban. Wenn eine Verkehrswende wirklich gewollt sei, müsse die Staatsregierung die Pläne im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und in den Nachbarlandkreisen finanziell deutlich unterstützen.

Klaus Koch, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, sagt: "Die fehlenden Ost-West-Verbindungen im Oberland sind ein tägliches Problem von großen Schülergruppen." Der Ost-West-Stau in Bad Tölz koste Hunderte Bürger täglich Lebenszeit und Ressourcen. "Wenn der Alpenbus mehr sein soll als ein Wahlkampfbeitrag, braucht es ein engmaschiges Zeitraster mit zeitnaher Einführungsperspektive", erklärt Koch. Der Nahverkehrsplan des Landkreises soll 2020 fertig sein. Dann könnte auch der Bus starten. "Wir brauchen nur den politischen Willen."

© SZ vom 01.04.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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