Ortskern:Mehr Geld gleich schöneres Dorf

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Dietramszell hofft auf höhere Fördersummen für die Umgestaltung des zentralen Areals zwischen Kloster, Rathaus, Schule und Wirtshaus

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Kassen sind derzeit voll und Fördergelder für Kommunen sprudeln. Davon könnte auch Dietramszell profitieren, das für die Dorferneuerung viel Geld in die Hand nehmen muss. Das Projekt wird vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert - und so, wie es nun aussieht, mit einem Satz von 65 Prozent. Auch die maximal förderfähige Gesamtsumme, die zurzeit bei rund 600 000 Euro liegt, könnte sich nach Ansicht von Stadtplaner Rainer Heinz erhöhen. "Wenn wir heuer noch den Antrag stellen, wird es wahrscheinlich mehr Geld geben", sagte Heinz kürzlich im Gemeinderat.

Die seit Jahren geplante Dorferneuerung soll die Aufenthaltsqualität des Areals zwischen Kloster, Rathaus, Schule und Klosterschänke erhöhen und die Parkplatzsituation verbessern. Bei einem Ortstermin hatte Heinz den Gemeinderäten die Pläne erläutert, die nun "allmählich in Richtung Zuschussantrag gehen sollen", wie Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) sagte. Sie sehen vor, dass im Zuge der Sanierung der Staatsstraße durch das Staatliche Bauamt Weilheim ein neuer Gehweg auf Höhe des Busparkplatzes bis zur Klosterschänke auf der Bachseite gebaut wird. Schulkinder sollen einen Weg durch die Angerwiese nutzen können, der neu angelegt wird. Eine Querung mittels eines Zebrastreifens soll nahe der Ausfahrt des Busparkplatzes situiert werden, was Jakob Pertold (BLD) als zu gefährlich kritisierte. Thomas Bachmeier (CSU) nannte die Planung dagegen eine "Verbesserung", Michael Häsch (CSU) warnte davor, das "durchdachte Gesamtkonzept" zu zerreden. Fünf neue Elternparkplätze an der Straße südlich der Busschleife sind geplant. Rund 734 000 Euro wurde von Heinz für diese Maßnahmen kalkuliert.

Ein großes Thema bei der Neugestaltung der Ortsmitte war stets die Parkplatzsituation. Um diese zu verbessern, wird die Busharfe unterhalb der Schule neu gestaltet: Die bisherigen Haltestellen vor der Martinskirche und an der Straße sollen wegfallen und in die Busschleife verlegt werden. Durch den so entstehenden "kleinen Busbahnhof" könne der Klostervorplatz anders geplant werden, eventuell auch für "temporäres Parken", sagte Heinz. Weil RVO und MVV zukünftig den Einsatz von Lang- und Gelenkbussen mit 15 respektive 18 Metern angekündigt haben, habe ein Verkehrsplaner die geplante Busschleife geprüft und für "machbar" befunden, sagte Heinz. Sie werde behindertengerecht ausgebaut, das sei Voraussetzung für eine Förderung. Im Innenbereich soll eine Parkinsel entstehen, in der 32 Stellplätze zur Verfügung stehen. Weil der Kindergarten durch einen Anbau von 50 auf 75 Plätze aufgestockt wird, würden mehr Kurzzeitparkplätze gebraucht, sagte Gröbmaier. Die Bürgermeisterin hofft, dass Lehrer künftig auf dem Waldparkplatz beim Pfarrheim parken, der durch den neuen Gehweg auf der Bachseite besser angebunden und attraktiver werden soll. In zwei Parkreihen könnten dort 23 Stellplätze entstehen, statt Rasengittersteinen sollen Pflastersteine verwendet werden, die besser begehbar seien, wie Heinz sagte. Der derzeitige Straßenaufbau sei "leicht belastet", was eine Altlastenentsorgung nötig mache. Wenn die "Bauminsel" im hinteren Bereich entfernt werde, könnten weitere fünf Stellplätze entstehen. Der Dietramszeller Gemeinderat entschied sich jedoch für eine maximale Erweiterung durch Verlängerung der Parkreihe auch auf der gegenüberliegenden Seite. So sollen insgesamt 47 Parkplätze entstehen. Kosten: Rund 164 000 Euro.

Weil ein Gehweg nach Schönegg zwischen Aufgang Kreuzbichl und Raiffeisenplatz aus dem Förderprogramm gefallen ist, baut die Gemeinde diesen nun selbst. Die Rahmenbedingungen des Straßenbauamts lägen noch nicht vor, was die Planungen verzögere, sagte Heinz. Entschieden wurde allerdings bereits über die Beleuchtung auf dem rund 40 Meter langen Abschnitt: Die Gemeinderäte stimmten für eine günstige Variante mit acht Leuchten; abgelehnt wurde ein von Heinz vorgeschlagenes "Dorflicht" für die neue Ortsmitte, das sich anders als die eher technischen Leuchten entlang der Straße durch "mehr Design" ausgezeichnet hätte.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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