Wie kann Opfern von Kriminalität und Gewalt besser geholfen werden? Mit dieser Frage setzten sich am Donnerstag sowohl Polizeibeamte aus dem Landkreis als auch Vertreter des Weißen Rings auseinander. Zum runden Tisch ist auch die stellvertretende Bundesvorsitzende des Vereins gekommen, Helgard van Hüllen. Sie leitet zusätzlich die Außenstelle in Bad Tölz-Wolfratshausen. "Wir haben auf beiden Seiten das Bewusstsein geschärft, dass wir mehr aufeinander zugehen können", sagte sie nach dem zweistündigen Treffen in der Wolfratshauser Polizeiinspektion. Dienststellenleiter Andreas Czerweny sei vor dem Gespräch gar nicht bewusst gewesen, welche Hilfen der Weiße Ring anbieten würde. "Ich fände es super, wenn wir uns ab jetzt jedes Jahr mindestens einmal in dieser Runde zusammensetzen könnten", sagte er. Oft habe man als Beamter gar nicht die Zeit, sich in einem angemessenen Rahmen um Opfer zu kümmern, weil der nächste Fall schon wieder auf dem Tisch liege. "Genau deswegen sind wir auf Vereine wie den Weißen Ring angewiesen." Ziel müsse es auch sein, in Zukunft mehr über Fälle zu sprechen. Dadurch könne den Menschen am besten geholfen werden. Czerweny bezeichnete die Opferhilfe als Thema, das alle Beamten bei ihrer Arbeit beschäftige.
An dem Austausch beteiligten sich neben Vertretern der Landkreisinspektionen Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz auch Beamte des Präsidiums Oberbayern Süd und der Kriminalpolizei Weilheim. Beim Weißen Ring erhalten Opfer von Kriminalität unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Staatsangehörigkeit und politischer Überzeugung schnelle und direkte Hilfe. Dafür engagieren sich in Deutschland etwa 3000 Ehrenamtliche in 420 Außenstellen. Neben persönlichen Gesprächen bietet die Organisation auch finanzielle, juristische, ärztliche und psychologische Unterstützung an. Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet und hat aktuell rund 50 000 Mitglieder.