Öffentlicher Nahverkehr:Corona stört S 7-Planung nicht

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Deutsche Bahn erarbeitet Stellungnahmen. Termine sind vage

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen/Geretsried

Die Corona-Krise habe keinen Einfluss auf die Planung des S-Bahnausbaus bis Geretsried. Dies ist die Antwort einer Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) auf eine SZ-Anfrage zum Thema S 7. "Lediglich die Bürgersprechstunden, die ein freiwilliges, ergänzendes Angebot der Deutschen Bahn waren, mussten leider entfallen", heißt es weiter. Dies habe jedoch keine Auswirkungen auf das Verfahren.

Derzeit erfasse die DB die Stellungnahmen zu den Einwendungen, die Bürger und Verbände während der Offenlegung der Pläne im Februar/März vorbringen konnten, und gebe diese wieder zurück an die Anhörungsbehörde. "Im Anschluss wird die Regierung von Oberbayern einen Erörterungstermin festlegen."

Im Übrigen verweist die DB-Sprecherin auf den Terminplan im Internet. Demnach sollen die erwähnten Stellungnahmen "voraussichtlich bis zum vierten Quartal 2020" an die Regierung übergeben werden. Auch der Erörterungstermin ist mit "voraussichtlich viertes Quartal 2020" angegeben. Die nächsten Schritte sind die Prüfung aller Ergebnisse und Sachverhalte durch das Eisenbahnbundesamt ("Termin offen") und der Planfeststellungsbeschluss ("Termin offen"). Dann erst wird die Deutsche Bahn Baurecht haben.

Die Stadt Geretsried hofft seit Jahrzehnten auf Anschluss an die S-Bahn. Geplant ist jetzt der Neubau einer 9,2 Kilometer langen eingleisigen Strecke von Wolfratshausen über Gelting bis Geretsried Süd. Dazu gehört in Wolfratshausen ein "barrierefreier Begegnungsbahnhof in Tieflage" mit Neubau des Bahnübergangs Sauerlacher Straße. Acht Eisenbahnbrücken und drei Straßenbrücken sind erforderlich. Die zuletzt im Jahr 2012 berechneten Kosten liegen bei 167 Millionen Euro. An der Finanzierung beteiligen sich außer dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie die Städte Wolfratshausen und Geretsried.

Die Bahn will die Kosten erst nach einer Baugenehmigung neu berechnen. Der frühere Wolfratshauser SPD-Vorsitzende Hans Gärtner, der im Jahr 2014 den maßgeblichen Impuls für eine realisierbare S 7-Verlängerung mit Tunelllösung gegeben hatte, sieht dies kritisch. "Es existiert jetzt eine tolle Planung, aber keine Kostenschätzung dazu", sagte er nach der Planauslegung. Diese Schätzung müsse eingefordert werden. "Nicht, dass am Ende dann alle in Ohnmacht fallen, wenn die Zahlen auf den Tisch kommen, und es dann heißt: Das Projekt ist tot. Das wäre Politikversagen ersten Ranges."

www.bahnausbau-muenchen.de

© SZ vom 03.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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