Neuerung in Bad Tölz:Echtzeitdaten für Fahrgäste

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Die Stadt rüstet zehn Busstationen mit digitalem Info-System aus

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In Bad Tölz ging es den Fahrgästen von Bussen auch nicht anders als an vielen Orten auf dem Land. Sie standen an der Haltestelle und warteten, der Bus kam nicht, der Fahrplan mit den An- und Abfahrtszeiten half auch nicht weiter, sofern er überhaupt noch leserlich war. An zehn stark frequentierten Stationen in der Kurstadt soll das nun anders werden. Die Kommune hat ein digitales Informationssystem installieren lassen, das die tatsächliche Ankunftszeit der Busse und ihre Verspätungen anzeigt. Die Kosten belaufen sich auf rund 180 000 Euro.

Über die modernen Displays flimmern Echtzeitdaten. Das bedeutet, dass die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs künftig wissen, ob der Bus pünktlich kommt, oder aber, wie viele Minuten er später eintreffen wird. Dazu sammelt das sogenannte "DEFAS" (Durchgängiges Elektronisches Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem Bayern) alle Daten von Bahnen und Bussen in Echtzeit und übermittelt sie an die Displays an den Tölzer Haltestellen, wo sie ähnlich wie auf dem Fernseher zu Hause erscheinen. Damit das funktioniert, sendet der Bus seine Standort-Koordinaten an einen Server, auf dem ein Abgleich mit dem Fahrplan erfolgt und die Ankunftszeit an der Busstation ausgerechnet wird. "Minutengenau lassen sich so mögliche Verspätungen kalkulieren", erklärt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt.

Vier Monitore sind an den Haltestellen am Bahnhof und am Zentralen Busbahnhof am Isarkai angebracht, je zwei in der Nockhergasse, der Buchener Straße, am Vichyplatz und am Max-Hoefler-Platz. Auch sehbehinderte Fahrgäste können die Echtzeitdaten nutzen: An den Masten für die Display gibt es gelbe "Text-to-Speech-Taster". Wer die Taste drückt, dem liest eine Stimme die Abfahrten vor. Ebenso weitere Informationen wie Eilmeldungen oder auch Terminankündigungen, die anderen Fahrgästen auf den Displays gezeigt werden können. "Die Stimmen dieses Vorlesesystems sind vielen Fahrgästen vermutlich bestens vertraut, da es auch die Navigationssystem in Fahrzeugen nutzen", sagt Otterbach.

Die Stadt sorgt mit dem digitalen Info-System nach dem Dafürhalten von Bürgermeister Josef Janker (CSU) für mehr Transparenz im öffentlichen Nahverkehr. Damit komme man den Kunden entgegen, weil die Busse berechenbarer werden. Bad Tölz habe ein großes Interesse daran, die Akzeptanz des ÖPNV zu erhöhen. "Dies ist im Zeichen der Energiewende ein weiteres Argument, das eigene Auto öfter stehen zu lassen", betont Janker. Die Kosten muss die Stadt nicht alleine stemmen. Die Hälfte davon wird vom Freistaat gefördert, außerdem gibt der Landkreis einen Zuschuss von 5000 Euro.

© SZ vom 06.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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