Netz von rund 90 Kilometern:Votum für Wanderprojekt

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Bad Tölz beteiligt sich an neuem Wege-Konzept

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Das Netz an Wanderwegen, das sich rund um Bad Tölz spannt, schätzt Kurdirektorin Brita Hohenreiter auf eine Gesamtlänge von rund 90 Kilometern. Touristen und Einheimische, die auf diesen Pfaden unterwegs sind, haben es allerdings nicht immer einfach. Die Schilderwald ist mitunter unübersichtlich. Die Tafeln an den Strecken sind teils zeitgemäß, teils selbst bemalt - und "wenn man Glück hat, hängen sie dort, wo sie hingehören", sagt Hohenreiter. Im städtischen Hauptausschuss warb sie deshalb für die Initiative der Tourismus-Chefin Ursula Adolf-Dinter aus Lenggries, ein gemeinsames Wanderwegekonzept für das Tölzer Land zu erarbeiten. "Wandern ist eine unserer Kernkompetenzen und touristischen Aushängeschilder", sagte sie. Viel Überzeugungsarbeit musste sie nicht leisten, die Stadträte stimmten einer Beteiligung einmütig zu.

Geplant ist, dass sich neben Lenggries und Bad Tölz auch Wackersberg, Reichersbeuern, Greiling, Sachsenkam, Gaißach, Benediktbeuern, Bichl, Jachenau, Kochel/Walchensee und Schlehdorf diesem Projekt anschließen. Das soll in das Leader-Förderprogramm der Europäischen Union einfließen, der Antrag dazu muss bis zum 19. Februar eingereicht werden. Bis zu 50 Prozent der Gesamtausgaben, die Hohenreiter auf gut 394 000 Euro taxierte, könnten dann von der EU finanziert werden. Die erste Projektphase, die unter anderem eine Erfassung des Wegenetzes, ein digitales Kataster und den Schilder-Bedarf umfasst, dürfte um die 200 000 Euro kosten - wobei die Kurdirektorin einen Sicherheitspuffer von etwa 34 000 Euro einrechnet. Die zweite Phase mit der Umsetzung - Aufstellen der Schilder, Möblierung der Wanderstrecken, Ausbessern der Wege - kommt auf etwa 235 000 Euro. Die Ausgaben für Bad Tölz belaufen sich Hohenreiter zufolge in der Phase eins auf maximal 8000 Euro.

Von einem "sehr sinnvollen Projekt" sprach Ingo Mehner (CSU). Erfreulich sei vor allem, dass daran über die Gemeindegrenzen hinweg zusammengearbeitet werde. Zugleich regte Mehner an, das Wegenetz online und damit auch für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones zur Verfügung zu stellen. Das sei "das A und O", erwiderte die Kurdirektorin. Auch die Wege des Heilklima-Parks Tölzer Land - ebenfalls ein Leader-Projekt - seien digitalisiert worden. Den Vorschlag Mehners, die Routen nicht bloß für Wanderer, sondern auch für Radfahrer und Läufer mit jeweiligen Zeitangaben gleich mit zu erfassen, lehnte Hohenreiter für die erste Projektphase ab. Das wäre schwierig, sagte sie. Man könne aber später in Phase zwei noch abklären, "gemeinsam mit Radlern etwas zu machen". Wichtig wäre für sie, einen Anschluss an die Wanderwege in benachbarten Landkreisen herzustellen, beispielsweise in den Pfaffenwinkel oder zum Tegernsee. Die Kurdirektorin denkt unter anderem an eine einheitliche Beschilderung. "Aber da sind wir noch nicht so weit."

Auf die Frage von Christof Botzenhart (CSU), ob die alten Tafeln an den Wegen rund um Tölz dann entfernt würden, stellte sie klar: "Die Beschilderung kommt komplett weg." Ausgenommen sei davon nur jene für den Heilklimapark. Ulrike Bomhard (FWG) mahnte an, die Wanderpfade im Zuge des Projekts barrierefrei zu gestalten. "Eine gute Idee", befand Hohenreiter. Allerdings nur auf solchen Wegen, wo das auch möglich sei. "Das werden nicht allzu viele sein."

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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