Naturschutz in Bad Tölz-Wolfratshausen:Besser brüten

Lesezeit: 1 min

Die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Landesbund für Vogelschutz wollen mit einer Aktion mehr Nisthilfen an Gebäuden anbringen und die Artenvielfalt unterstützen

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Direkt am Amtsgebäude der unteren Naturschutzbehörde auf der Tölzer Flinthöhe sind Nisthilfen für Gebäudebrüter angebracht worden. Landwirte und Hausbesitzer sind aufgerufen, es nachzutun. (Foto: Landratsamt/oh)

Mit Nisthilfen wollen die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) direkt am Amtsgebäude auf der Tölzer Flinthöhe etwas für die Artenvielfalt tun. Im Fokus stehen die Mauersegler. Ihr Bestand ist in Bayern durch Sanierungen von Gebäuden gefährdet. "Jeder kann seinen Beitrag für die Artenvielfalt vor der eigenen Haustüre leisten. Einen Nistkasten anzubringen, ist ein sehr einfaches und effektives Mittel, um der heimischen Vogelwelt zu helfen", erklärt Landrat Josef Niedermaier (FW).

Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz, Turmfalke: Die Namen verraten schon die hohe Affinität dieser Vogelarten zum Menschen und seinem Wohnumfeld. Eigentlich gelten Mauersegler als Höhlenbrüter, sie legen ihre Nester aber oft auch in Hohlräumen von Gebäuden an. Statt in Baum- oder Felshöhlen haben diese Vögel längst den Lebensraum des Menschen als Brutgebiet angenommen und bauen Nester in Mauernischen, Mauerlöcher, Dachspalten oder im Gebälk.

"Ihre markanten Rufe gehören seit jeher zum urbanen Umfeld dazu. Denn Siedlungen sind der bevorzugte Lebensraum der Art", heißt es in einer Pressemitteilung dazu. Sie brüten dort in Kolonien und sind dabei sehr treu. Im Gegensatz zu Vogelarten wie der Amsel sind Schwalben, Segler, Turmfalken und Dohlen sozusagen Kulturfolger der ersten Stunde, da sie wegen ihrer starken, zum Teil ausschließlichen Orientierung auf Gebäude besonders vom Menschen abhängig sind. Zugleich sind sie aber auch nützlich, denn sie ernähren sich nur von Insekten. Pro Brutpaar werden bis zu 50 Gramm Insekten pro Tag verfüttert.

Mauersegler suchen Nischen an Gebäuden. (Foto: oh)

Diese Jahrhunderte lange Beziehung steht heutzutage allerdings auf dem Spiel: Durch Modernisierungen und neue Bautechniken stehen den Mauerseglern immer weniger Nistgelegenheiten zur Verfügung - und nicht immer wird Ersatz geschaffen. Insbesondere im Bereich moderner Laufställe und renovierter Fassaden finden die Vögel, die übrigens auch für ihre schnellen, wendigen Flugkünste bekannt sind, nurmehr selten ungestörte Brutmöglichkeiten.

Die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und der Landesbund für Vogelschutz wollen mit der Aktion nicht nur selbst etwas gegen fehlende Nistplätze unternehmen sondern damit auch ein Zeichen setzen, damit es andere gleich tun. Zum Beispiel werden Nisthilfen für mehrere Arten interessierten Landwirtinnen und Landwirten von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der LBV übernimmt die Verteilung und steht bei der Anbringung beratend und unterstützend zur Seite.

Ansprechpartner für die Schwalbenaktion ist der Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen Walter Wintersberger, erreichbar über walter.wintersberger@lbv.de oder unter Telefon 08171/27303

© SZ vom 22.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: