Von Herbst ist dieser Tage im Tölzer Kurpark wenig zu sehen. Nach dem Hitzesommer sind die Blätter an den hohen Bäumen noch grün, obwohl schon fast Oktober ist. Das soll sich aber bald ändern: Die Farbenpracht des Nachsommers will der Tölzer Herbstzauber den Besuchern vom 5. bis 7. Oktober vor Augen führen. Mehr als 150 Aussteller sind heuer auf dem Gelände des Parks, auf dem auch ein Großraumzelt aufgebaut wird, und im Kurhaus vertreten. "Ein Drittel davon sind neu, damit es nicht langweilig wird", sagt Michaela Dorfmeister, Geschäftsführerin der Tölzer Rosentage GmbH.
Der Herbstzauber findet heuer zum 14. Mal statt und galt lange als kleine Schwester der Rosentage, die an Pfingsten in den Klostergärten über die Bühne gehen, 2019 dann schon im 20. Jahr. Aber auch die Ausstellung im Kurpark hat ihr Publikum. Wenn das Wetter passt, kämen normalerweise bis an die 10 000 Gäste, sagt die Organisatorin. Im vorigen Jahr hatte man allerdings Pech: Dauerregen zwang am letzten Tag zu einer Unterbrechung der Schau, manche Aussteller reisten gleich ganz ab, damit ihre Ware nicht verdarb. "Das war katastrophal," sagt Dorfmeister. Und kann heuer im Grunde genommen nur besser werden.
Blumen und Blüten, Herbststauden und Hopfenkränze, Kindermode und Keramik, Damenhüte und Deko-Artikel, Glaskunst und Schmuck: Das Sortiment an den Ständen im Park und im Kurhaus ist breit gefächert. Mit "Fufugarden" ist sogar ein Aussteller aus Schweden dabei, der Holzkunst anbietet. "Das finde ich beachtlich", sagt Dorfmeister. Weitere Besonderheiten sind unter anderem eine Art mobiler Gewächshäuser aus Folie, Hundekauartikel oder auch wetterfeste Kleidung aus Australien.
Dazu gibt es an allen drei Tagen ein buntes Rahmenprogramm mit Musik und Vorträgen. Nach der Eröffnung am Freitag, 5. Oktober, 11 Uhr, gibt es ein Schaukochen der Isarwinkler Miniköche, das um 13 Uhr auf der Bühne nahe dem Teich im Kurpark beginnt. Kinder, die bei den Rosentagen schon Drinks gemixt haben, bereiten diesmal Speisen zu. Eine Lesung mit Christine Konrad und dem Harfenduo Trischberger unter dem Titel "Phantastische Viechereien" ist am Samstag, 6. Oktober, 14 Uhr, im Foyer (nicht im Salettl) im ersten Stock des Kurhauses angesetzt. Manuel Hafner & Nadjas Cello treten mit schrägen bayerisch-österreichischen Songs auf, Hank & Fred sind mit Country, Folk und Blues zu hören, Stephan Holoczek spielt Klavier im Kurhaus. Saitentanz bietet Weltmusik auf fünf Saiteninstrumenten. Es gibt Vorträge über Selbstwertschätzung, Elektrosmog oder auch über Angst und Panik. Den Abschluss bildet am Sonntag, 7. Oktober, 15 Uhr, der Tango-Showtanz mit Karine Prato und Roberto Diáz.
Wer sein Auto stehen lassen und lieber den Stadtbus nutzen möchte, kann mit der Linie 1 kostenlos bis zum Kurhaus fahren. Für die Rückfahrt muss das Busticket an der Kasse abgestempelt werden. Der Eintritt kostet sieben Euro (ermäßigt sechs Euro), die Dauerkarte kommt auf 14 Euro. Kinder bis 15 Jahre haben freien Eintritt. Geöffnet ist der Herbstzauber an allen Tagen von 10 bis 18 Uhr (Einlass jeweils bis 17.15 Uhr).
Ein spezieller Termin ist der "Vegane Brunch" am Sonntag, 7. Oktober, von 10.30 Uhr an. Der Tölzer Markt "Biodelikat" und das "Café im Süden" servieren dabei vegane Spezialitäten - also Gerichte ohne tierische Produkte. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich bei der Tourist-Information in Bad Tölz telefonisch anmelden (08041/78 67-17). Die Gebühr beträgt 15 Euro, darin ist der Eintritt zum Herbstzauber enthalten. Mit dem Brunch beginnt die zweite Auflage des "Tölzer Veg" in diesem Jahr. Die Vegan-Wochen dauern diesmal bis zum 4. November. Das Programm umfasst Angebote rund um Ernährung, Kochen, Bewegung und Entspannung. Neu sind beispielsweise ein Kurs zur eigenen Herstellung von veganem Käse oder auch ein Koch-Event mit Marietta Schürholz und der brasilianischen Kreativ-Köchin Neka. "Das ist was Besonderes, sie ist nur einmal da, das lässt sich nicht reproduzieren", sagt Gabi Peter von der Tourist-Information. Neben einer Panorama-Wanderung auf das Brauneck mit veganer Einkehr gibt es auch einen mehrtägigen Grundlagen-Workshop über richtige vegane Ernährung mit Ökotrophologin Angelika Spöri. Wie Peters mitteilt, zahlen die meisten Krankenkassen einen Zuschuss bis zu 150 Euro.
2019 findet der "Tölzer Veg", der inzwischen seit sechs Jahren angeboten wird, nicht mehr zwei Mal, sondern nur noch einmal im Frühjahr statt. Die Veranstaltungsreihe sei inzwischen zwar bundesweit ein Begriff, doch kämen meist nur eingefleischte Veganer, erklärt Peters. Ansonsten sei es schwierig, Besucher in großer Zahl zu mobilisieren. Außerdem wolle man die Vegan-Wochen wieder mehr zu ihrem Ursprung zurückführen. "Es ist eine Auszeit im Sinne einer Kur, wo die Leute ihren Lebensstil hinterfragen, einmal innehalten und etwas Neues probieren."