Nachwuchs am Puck:Reichersbeurer Torfabrik

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Dank dreier Talente mit Spielverständnis ist die U14-Mannschaft des SC Bayerischer Meister im Eishockey

Von Peter Buchholtz, Reichersbeuern

Im Februar feierten die U14-Knaben des SC Reichersbeuern die bayerische Meisterschaft - nach 14 Siegen in Folge vorzeitig. Der Vorsprung war für die gegnerischen Teams nicht mehr aufzuholen, die Eishockeyspieler holten damit nach der Saison 2011/2012 bereits den zweiten Bayerischen Meistertitel innerhalb weniger Jahre.

Balthasar Fischhaber, Abteilungsleiter der Sparte Eishockey und Trainer der U14-Mannschaft, ist stolz auf den Kader der vergangenen Saison: "Die Spiele gingen alle gegen Fünf-Sterne-Clubs mit bezahlten Trainern und einer guten Nachwuchsarbeit. Bei uns kriegt kein Trainer Geld, für jede Mannschaft haben wir aber mindestens zwei, manchmal auch drei oder vier Trainer." Gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Schuster trainiert er die Knaben. Da das Training schon um 16 Uhr beginne, müssten sich die beiden häufig "vom Beruf wegstehlen" und vom Schreibtisch in die Eishalle hetzen.

Die U14-Knaben des SC Reichersbeuern haben zu Beginn der Saison nicht an den Titel geglaubt. Nach 14 Siegen in Folge hatten sie ihn vorzeitig sicher. (Foto: privat)

Maßgeblich am herausragenden Ergebnis der Saison 2016/2017 beteiligt waren drei Spieler, auch die"Reichersbeurer Torfabrik" genannt. Die Zwillinge Klaus und Thomas Heigl sowie Dominik Gißibl führten das Team mit ihrer starken Leistung zum Erfolg. "Die Vorrunde ist es für uns nicht so gut gelaufen", erinnert sich Thomas Heigl. Als dann aber Dominik Gißibl in der Mitte der Saison vom TEV Miesbach zum SC Reichersbeuern wechselte, sei es dann besser gelaufen. "Am Anfang haben wir gedacht, dass es richtig geil wäre, Bayerischer Meister zu werden", sagt Thomas Heigl, daran geglaubt habe aber zu Beginn der Saison keiner.

"Wir schauen halt, dass wir nicht absteigen", sagt Balthasar Fischhaber. In der Saison 2015/2016 sei es durchwachsen gewesen, die Mannschaft war in der Abstiegsrunde. Die Bayernliga ist in der Altersklasse U14 die höchste von drei Ligen, "dort wollen die Talente spielen", sagt Fischhaber. Klaus, Thomas und Dominik seien solche Talente. "Die haben ein Spielverständnis, das kann man nicht lernen, das muss ein bisschen angeboren sein", sagt Fischhaber. Schon in der U8 sei das losgegangen.

Seit zehn Jahren stehen Klaus und Thomas Heigl auf dem Eis, mit vier Jahren haben die beiden angefangen. Da der SC Reichersbeuern keine eigenen Schülermannschaften stellt, sondern mit den Tölzer Löwen kooperiert, sind die Zwillinge zusammen mit Dominik Gißibl nach dem Erfolg mit dem SC Reichersbeuern nach Tölz gewechselt. Dort trainieren sie nun drei Mal die Woche, auch Kraft- und Sprinttrainings gehören zu den Trainingseinheiten.

Dominik Gißibl ist kein Mann der vielen Worte, dafür auf dem Feld umso tatkräftiger. Der 13-jährige Mittelstürmer hat in der Meistersaison allein über dreißig Tore geschossen. Dass sie am Ende doch ein Spiel verloren haben, hat ihn dabei nicht gestört. "Das hat eigentlich keinen interessiert", sagt er. Zusammen mit den Zwillingen misst er sich seit einiger Zeit auch mit Mannschaften auf internationaler Ebene. Mit der Bayerischen Auswahl spielen sie gegen die Kader etwa aus Italien oder der Schweiz. Auf nationaler Ebene spielen sie gegen die Besten aus den anderen Bundesländern. "Auch da räumen sie gut ab", sagt Balthasar Fischhaber.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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