Nachruf:Bergbahnpionier Knirk gestorben

Walter Knirk zählte zu den Tourismuspionieren im Isarwinkel. Er initiierte maßgeblich den Bau der Brauneck-Bergbahn, deren erster Geschäftsführer er war. (Foto: Wolfsbauer)

Wer Walter Knirk selbst im hohen Alter persönlich begegnet ist, traf auf einen lebhaften Erzähler. Der Tourismuspionier, der vergangene Woche im Alter von 101 Jahren gestorben ist, zählte zu den Gründungsgesellschaftern der Brauneck-Bergbahn und war deren erster Geschäftsführer.

Zu deren 60-jährigen Bestehen vor vier Jahren erzählte der gebürtige Münchner Knirk etwa, wie Arbeiter am steilen Hang oberhalb der Gilgenhöfe nur mit Handsägen die Bäume für die spätere Trasse fällten. Zwei Jahre schufteten sie, um einen Investitionsanreiz zu schaffen. "Uns war klar, dass wir den Bau der Bahn nicht alleine finanzieren konnten. Mit der Trasse wollten wir schon etwas vorweisen, damit jemand gleich einsteigen kann", sagte Knirk damals. Als Mehrheitseigner für den Bau stieg das Stahlbauunternehmen Krupp ein. Die Umlaufkabinenbahn ging am 16. November 1957 offiziell in Betrieb.

Motivationsfaktor für das Projekt am Lenggrieser Hausberg war auch die Konkurrenz zur Wallbergbahn im Tegernseer Nachbartal. Zur Eröffnung hatte Knirk als Journalist des Tölzer Kurier Werbung gemacht. "Ich habe mir gedacht, wenn die das können, können wir das auch." Bis 1986 blieb Knirk Geschäftsführer der Bahn. Unter seiner Ägide entwickelte sich der Wintersport am Berg rasant. 1977 gab es bereits 21 Lifte und Bahnen. Als Geschäftsführer kaufte Knirk noch den Grund für die Verlegung der Talstation in direktere Bergnähe. Von dem Bauernhaus bei den Gilgenhöfen, in dem Knirk lebte, konnte er zum Brauneck sehen.

© SZ vom 26.05.2021 / bene - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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