Nach zähem Ringen:Blick nach vorne richten

Kreisverband der Europa-Union zum Brexit-Abkommen

Nach Jahren des zähen Ringens, zwei britischen Parlamentswahlen und dem inzwischen dritten Premierminister ist an Heiligabend der Durchbruch bei den sogenannten Brexit-Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus der EU gelungen. "Was die gefundenen Kompromisse für den europäisch-britischen Alltag tatsächlich bedeuten werden, muss sich noch erweisen, dennoch ist es vernünftiger ein Abkommen zu haben als keines", sagt dazu Alexander Lippert, Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen der Europa-Union. Zugleich spart Lippert nicht mit Kritik an der britischen Seite: Aus seiner Sicht bestätige der Prozess die Einschätzung Charles de Gaulles auch noch nach Jahrzehnten, dass das Vereinigte Königreich "nicht den nötigen ,Mindset' mitbringt, um Europa als ganzes konstruktiv voranzubringen", erklärt der Kreisvorsitzende. Nämlich die EU zu einer politisch handlungsfähigen Wirtschaftsmacht aufzubauen, die aus eigener Souveränität heraus agiert und mit einer Stimme spricht. Im Gegenteil: Großbritannien habe, sagt Lippert, "maßgeblich zur Verwässerung des Lissabon-Vertrags von 2007 beigetragen, um das europäische Einigungsprojekt in wesentlichen Punkten zu bremsen". Unter diesem Gesichtspunkt sollten die EU-Mitgliedsstaaten den Abschied "der britischen Freunde mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge besiegeln und ihren Blick nach vorne richten", schließt Lippert.

© SZ vom 28.12.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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