Nach einer Klausurtagung:Werner Weindl will Erster werden

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Kreisvorstand und Kreistagsfraktion empfehlen der CSU den Zweiten Landrat als Gegenkandidaten zu Josef Niedermaier. Der derzeitige Lenggrieser Bürgermeister erklärt die innere Einigung des Landkreises zu seinem Ziel.

Felicitas Amler

Werner Weindl (links) möchte vom Stellvertreter des Landrats Josef Niedermaier (rechts) ins Amt des Landrats wechseln. Er traue sich das zu, und er wolle es auch, betonte er: "Ich werde kein Zählkandidat sein." (Foto: WOR)

Der Bürgermeister von Lenggries wird in einem Jahr nicht mehr Werner Weindl heißen. Denn Weindl, der dieses Amt seit 17 Jahren innehat, will und soll sich bei der Kommunalwahl 2014 für die CSU als Landrat bewerben. Der CSU-Kreisvorstand hat den 52-jährigen Bauingenieur mit Beamtenausbildung im höheren technischen Dienst am Sonntag als seinen Wunschkandidaten vorgestellt. Das entscheidende Wort über die Kandidatur sprechen die Kreisdelegierten im Herbst.

Doch an Weindls Nominierung herrscht wenig Zweifel. Er sei "der ideale Kandidat", sagte CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber in der Pressekonferenz am Sonntag. Wegen seiner kommunalpolitischen Erfahrung - Weindl ist seit 2008 auch Zweiter Landrat -, wegen seines Fachwissens und wegen seiner Kenntnis des Landkreises sei er "ein Glücksfall". Franz-Xaver Demmel, stellvertretender Kreischef der Union, machte es kürzer: "Wir haben keinen besseren." Seit dem einstimmigen Votum für Weindl am Wochenende auf einer Klausur des Kreisvorstands und der Kreistagsfraktion seien alle "recht gut drauf".

Weindl kündigte an, im Wahlprogramm, das er gemeinsam mit seiner Partei erarbeiten will, drei Grundsätze zu vertreten - und mit allen dreien grenzte er sich auf Nachfrage von Amtsinhaber Josef Niedermaier (Freie Wähler) ab. Ein Landrat müsse für die Bürger da sein, sagte er, das bedeute unmittelbar ansprechbar zu sein. Ein Landrat müsse "das Bewusstsein dieses Landkreises stärken". Damit meine er das Bewusstsein, "dass wir wirklich ein Landkreis sind". Dieses sei in Bad Tölz-Wolfratshausen, das erst durch die Gebietsreform der 1970er Jahre zusammengefügt wurde, derzeit "suboptimal" ausgeprägt. Er wolle das Gemeinschaftsgefühl vorleben und bei allen möglichen Veranstaltungen predigen, sagte Weindl. Erst auf Nachfragen warf er Landrat Niedermaier vor, dieser habe bei der lang anhaltenden Diskussion über ein interkommunales Hallenbad mit Standort Geretsried den Nord-Süd-Konflikt nicht gerade verhindert. Man hätte viel früher alle Gremien einbeziehen müssen, sagte er. Und Bachhuber schloss sich an: dem Verfahren habe es an Transparenz gemangelt.

Weindls dritter Grundsatz lautete, der Landrat müsse führen und gestalten. Dies gelte für alle ihm wichtigen Bereiche, wie Soziales, Wirtschaft und demografischer Wandel. Er werde sich für eine Weiterentwicklung des Konzepts "Sozialräume" einsetzen, sagte er, für eine "viel engere Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Wirtschaftsverbänden", die er alle an einen Tisch holen wolle; er denke an einen Wirtschaftsbeirat. Und er wolle sich für gute Lebensbedingungen für Familien engagieren, für Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ältere Menschen sollten die Chance haben, so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu leben, es müsse für sie ausreichend Pflegeangebote und Betreutes Wohnen geben. Auch die Energiewende sei ihm wichtig, hier gehe es darum, das Klimaschutzkonzept des Landkreises voranzubringen.

Zum Zusammengehörigkeitsgefühl des Landkreises merkte Weindl an, er selbst habe während seiner fünf Jahre als Ingenieur beim Straßenbauamt Weilheim vier Jahre für Bad Tölz-Wolfratshausen gearbeitet - für den ganzen Landkreis, so betonte er. Und in Anspielung auf das jetzt mögliche WOR- statt TÖL-Kennzeichen für Kraftfahrzeuge sagte er scherzhaft: "Ich krieg' ein Klappzeichen."

CSU-Kreisgeschäftsführerin Heidi Kastenmayer nannte als einen der Gründe, warum die Partei ihren Landratskandidaten vorstellt, bevor er nominiert ist, den "Anstand gegenüber den Lenggrieser Bürgern". Die müssten Zeit haben, sich einen neuen Bürgermeister zu suchen.

© SZ vom 15.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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