Nach dem Tod:Neues Urnenfeld mit Stele

Lesezeit: 1 min

Bad Tölz ermöglicht naturnahe Bestattung auf Friedhof

Die Zahl der Erdbestattungen nimmt ab, immer mehr Verstorbene werden in einer Urne beigesetzt. Das gilt auch für Tölz. Und es gibt noch einen anderen Trend: Immer häufiger wird auch auf einen eigenen Grabstein verzichtet. Deshalb hat die Stadt jetzt auf dem Friedhof die Möglichkeit zu einer naturnahen Bestattung geschaffen: Am Fuß einer neue Stele wird zunächst Platz für rund 50 Urnen geschaffen. Die Steinsäule hat die Bildhauerin Verne Boiger aus Bad Tölz im Auftrag der Kommune entworfen und angefertigt.

Darauf ist das von fallendem Laub umwehte Zitat "Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten" von Thomas Mann eingraviert. "Mit jedem Verstorbenen, der in dieser Urnenruhegemeinschaft beigesetzt wird, wird das Herbstlaub um ein Bronzeblatt ergänzt", erklärt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Darauf würden der Name sowie das Geburts- und das Sterbejahr an den jeweiligen Menschen erinnern.

"Naturnahe Bestattung ist gefragt", sagt Christine Held von der Friedhofsverwaltung. Dieser Wunsch habe die Stadt dazu bewogen, die neue Fläche zu schaffen. "Hier gibt es einen würdevollen Ort im Schatten großer Bäume, innerhalb des geschützten Bereichs des städtischen Friedhofs." Gemeinsam mit ihrer Kollegin Maria Bader erlebt Held nach eigenem Bekunden fast täglich die wachsende Nachfrage nach solchen Baumbestattungen, die sich aus der gesellschaftlichen Entwicklung ergebe, dass nach dem Tode eines Menschen immer häufiger niemand mehr die Grabpflege übernehmen möchte oder könne.

Kleine Unterschiede zu einem klassischen Friedwald gebe es allerdings, betont Bader: "Bei uns kann man sich nicht den Baum aussuchen, unter dem man bestattet wird." Die Bäume auf dem ausgewiesenen Areal, die seit der Friedhofserweiterung im Jahr 1965 dort stehen, bildeten das Gräberfeld für die naturnahe Bestattung. "Zudem werden unsere Erinnerungstafeln werden nicht an Bäumen befestigt, sondern an der kunstvollen Stele."

Zum Jahreswechsel soll es die ersten Beisetzungen auf dem Urnenfeld geben. Reservierungen werden nicht entgegengenommen. Das Angebot ist nur für Tölzer Bürgerinnen und Bürger, die zu Lebzeiten ihren Erstwohnsitz in der Stadt hatten. Außerdem können einmal beigesetzte Urnen nicht mehr entnommen werden - "da nur biologisch abbaubare Aschekapseln bestattet werden", so Otterbach.

© SZ vom 02.11.2018 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: