Nach Ammoniak-Unfall:Eislauf fällt in Bad Tölz aus

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Nach dem Unglück ist der verletzte Eismeister aus der Klinik entlassen worden.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nach dem Ammoniak-Unfall bleibt die Trainingshalle der Hacker-Pschorr-Arena voraussichtlich noch bis Ende November gesperrt. Es sei sehr aufwendig, sie wieder für den normalen Betrieb herzurichten, sagt Andrea Bacher, Pressesprecherin der Tölzer Stadtwerke, die das Eisstadion betreiben. Das Eis muss nun erst einmal abgetaut, das ausgetretene Ammoniak komplett entfernt werden. Außerdem müssen die Stadtwerke die Behälter austauschen, in denen das Gas von der Feuerwehr gebunden wurde, ehe dann neues Eis bereitet werden kann. Die Haupthalle wurde hingegen am Dienstag schon wieder geöffnet.

Zu dem Unfall kam es, als der 53 Jahre alte Eismeister zusammen mit einem Kollegen am Montagmorgen versuchte, Gummimatten in der Trainingshalle zu befestigen. Dabei bohrte er in die Befestigungsösen, geriet in einer davon etwas zu tief und traf die Leitung mit flüssigem Ammoniak, das ihm direkt ins Gesicht spritzte. Der 53-Jährige wurde leicht verletzt und kam ins Tölzer Krankenhaus. Von dort sei er am Montagabend allerdings schon wieder entlassen worden, teilt Bacher mit. "Es geht ihm soweit gut." Im Moment sei er aber noch krankgeschrieben.

Die Eishockeyteams der "Tölzer Löwen" können in der Haupthalle wie gewohnt trainieren. Das nächste Liga-Heimspiel findet dort an diesem Sonntag, 30. Oktober, gegen den EHC Waldkraiburg statt. Weil im Eisstadion überdies noch diverse Eishockeyturniere an diesem Wochenende ausgetragen werden, fällt der öffentliche Lauf mangels Trainingshalle aus. Der soll kommende Woche aber schon wieder ganz normal möglich sein, kündigt Bacher an.

Der Unfall hatte zu einem Großeinsatz von etwa 150 Einsatzkräften der Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis sowie von Rettungsdiensten geführt. Bis gegen 18.30 Uhr waren Feuerwehrleute damit beschäftigt, das Ammoniak, das durch Berührung mit Luft zu Gas wird, mit Wasserstrahlen von der Decke der Trainingshalle zum Boden niederzuschlagen. "Das haben wir so lange gemacht, bis die Werte unter 100 ppm waren, danach haben wir das Gas noch mit einem Wassersprühnebel verteilt", berichtet Wolfgang Stahl, Kommandant der Tölzer Feuerwehr. 1350 ppm (Parts per million) wurden dem Landratsamt zufolge nach dem Unfall gemessen, der Grenzwert liegt bei 150 Partikeln. Ein Teil des Gases sei beim Niederschlagen zu Eis geworden, "dort, wo es kalt war", sagt Kreisbrandrat Karl Murböck. Der Rest war kontaminiertes Wasser, das in einem Behälter der Zwischenschächte aufgefangen wurde. Der Großeinsatz ist nach Murböcks Einschätzung einwandfrei verlaufen. Das unterstreicht auch Stahl. Für das Eisstadion gebe es genaue Einsatzpläne, sagt er. "Das ist ein Sonderobjekt, weil dort acht Tonnen Ammoniak sind." Ein großes Lob spricht die Stadt Bad Tölz den Rettungskräften aus. Sie hätten ebenso professionell wie schnell reagiert, teilt Isabella Wolfgruber, Sprecherin der Stadt, mit. Der Betrieb in der Hacker-Pschorr-Arena sei sicher. Das Eislaufen sei ein Aushängeschild von Bad Tölz und finde in den Eishallen "in hoch professionellem Umfeld" statt, betont Wolfgruber.

© SZ vom 26.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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