Musikinstitut Icking:Jazzig, rockig, immer noch jung

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Das Musikinstitut Icking feiert mit einem großen Konzert sein 30-jähriges Bestehen.

Von Reinhard Szyszka

Viele Zuhörer kamen zum Jubiläumskonzert des Musikinstituts Icking mit mehr als 80 Mitwirkenden. (Foto: Hartmut Pöstges)

1984: Wer denkt bei dieser Jahreszahl nicht an George Orwell und sein "Big Brother is watching you". Auch der Macintosh von Apple kam 1984 auf den Markt, wie Bürgermeisterin Margit Menrad in ihrem Grußwort erwähnte. Ein berühmter Werbespot stellte damals die Verbindung zwischen Computer und Orwell her. Und ebenfalls 1984 wurde in Icking eine Musikschule gegründet: das Musikinstitut. Aus bescheidenen Anfängen hat sich die Schule im Lauf der Jahre zu einer respektablen Einrichtung gemausert, zu einem Bildungszentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Fast auf den Tag genau 30 Jahre nach Gründung feierte das Musikinstitut sein Jubiläum mit einem Konzert in der Aula der Ickinger Grundschule.

Schon vor Beginn war der Saal voll von herumwuselnden Kindern, stolzen Eltern und nicht minder stolzen Lehrkräften. Auch etliche Ehemalige, darunter mehrere Gründungsmitglieder, hatten es sich nicht nehmen lassen, zu diesem Anlass nach Icking zu kommen. Schulleiter Manfred Ranak konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, und ankündigen, dass mehr als 80 Mitwirkende den musikalischen Teil gestalten würden. Den Anfang machte, unter Ranaks eigener Leitung, die IC-King Big Band (sprich: Ei-Sie-King), die seit dem Jahr 2000 existiert und sich hauptsächlich aus Lehrkräften von Musikschulen zwischen Garmisch-Partenkirchen und Erding zusammensetzt. Der Bandname verweist auf Icking als das Zentrum dieser Region. Nicht weniger als 20 Musiker hatten sich da zusammengefunden: Trompeter, Posaunisten, Saxofonisten, Gitarristen, Schlagzeuger und andere mehr.

Sie füllten die Aula mit jazzigen Klängen, und ihre Perfektion im Rhythmus und im Sound riss die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin. Dann zeigten die Lehrer und Schüler des Musikinstituts ihr Können. Die Bandbreite dessen, was die Schule zu bieten hat, ist wirklich erstaunlich. Von den Allerkleinsten, die fast hinter ihren Notenpulten verschwanden, bis hin zu erwachsenen Musikschülern reichte das Spektrum. Manche traten mit ihren Lehrern auf, andere wagten es ohne professionelle Unterstützung. Wenn mal ein Ton verrutschte, machte das gar nichts; schon beim nächsten war wieder alles im Lot.

Es gab Barockes zu hören von Pachelbel, Bach und Pergolesi, die Wiener Klassik war mit Haydn und Mozart vertreten. Der Schwerpunkt des Musikinstituts liegt aber auf Jazz und Rock; daher war auch der größte Teil des Jubiläumskonzerts jazzig und rockig angehaucht. Gerade hier verblüffte die Vielzahl und die Qualität der Formationen, die sich zusammengefunden hatten. Freddy Mercurys "Bohemian Rhapsody" erklang in einer Bearbeitung für Saxofon- und Klarinettenensemble. Die Percussion-Gruppe hatte sogar ein kurzes selbstkomponiertes Werk mit dem Titel "India Groove" einstudiert; der Aufbau dauerte länger als das Stück selbst. Und die Junior Band bewährte sich beim Zusammenspiel auf Augenhöhe mit der etablierten IC-King Big Band.

Zu einem einzigartigen Höhepunkt kam es kurz vor der Pause, als der wohl berühmteste Ickinger, Klaus Doldinger, selbst zum Saxofon griff und gemeinsam mit der IC-King Big Band "Pick up the Pieces", den Klassiker der Average White Band, spielte. Doldinger hatte zuvor in seinem Grußwort das Gerede vom Niedergang der Kultur zurückgewiesen. "Initiativen dieser Art sorgen dafür, dass es weitergeht", sagte er.

Das Institut ist nicht nur 30 Jahre alt, sondern 30 Jahre lang jung, aktiv und erfolgreich geblieben, um nochmals eine Formulierung von Margit Menrad aufzugreifen. Die Bürgermeisterin verbindet eine persönliche Erinnerung mit dem Musikinstitut. Die Schule habe einst ihrer Tochter den Besuch beim Logopäden erspart, denn beim Musizieren lernte sie spielerisch und wie von selbst den Laut "K", den sie zuvor nicht beherrscht hatte. Ein Beispiel für die wertvolle Erziehungsarbeit, die in einer Musikschule geleistet wird, weit über den eigentlichen musikalischen Bereich hinaus.

Zuletzt seien die Schlussworte zitiert, mit denen Schulleiter Manfred Ranak die Zuhörer vor dem letzten "Rausschmeißer" verabschiedete: "Es hat uns richtig Spaß gemacht, und wir hoffen, dass das Musikinstitut Icking noch viele, viele Jahrzehnte existiert." Ein Wunsch, dem man sich nur anschließen kann.

© SZ vom 14.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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