Münsinger Politik:Bauschutt-Ärger

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Lagerplatz soll 240 000 Euro kosten - der Gemeinde ist das viel zu teuer

Von Benjamin Engel, Münsing

Der Bauboom wird für Kommunen zunehmend problematisch. Damit fallen nämlich vermehrt Bauschutt und Bodenaushub an, die teuer entsorgt werden müssen. Denn die Vorschriften zum Umgang mit insbesondere organischen Stoffen, die im natürlichen Untergrund vorkommen, hat sich verschärft. Das haben die Münsinger Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung höchst emotional kritisiert. Das Gremium stoppte die Planungen für einen eigentlich dringend benötigten Lagerplatz am Bauhof in Degerndorf. Vor allem an den hohen Kosten störten sich die Räte. "Diese Bürokratie kotzt mich einfach an", ärgerte sich Thomas Schurz (CSU). Von oben werde einfach etwas gefordert, was die Kommunen dann ausbaden müssten.

Nur noch völlig unbelastetes Material darf in Gruben verfüllt werden. Kritische Stoffe müssen analysiert und entsorgt werden. "Sobald da eine Erde mit drin ist, findet sich im ganzen Landkreis keine Kippe mehr, die das nimmt", schilderte Münsings technischer Bauamtsleiter Josef Limm. Die Kommune habe teerhaltigen Bauschutt schon bis in die Niederlande zur Entsorgung transportieren müssen.

Um den Aushub gesetzeskonform vor der Analyse lagern zu können, hatte Münsing einen Platz am Bauhof vorgesehen. Für eine Fläche von 250 Quadratmetern müsste die Kommune laut Limm 240 000 Euro ausgeben. "Da bin selbst ich erschrocken", sagte der technische Bauamtsleiter. Es müssten die Auswirkungen auf den Natur-, Wasser- und Immissionsschutz geprüft werden. Er sei aber nicht sicher, ob man die hohen Kosten für den Lagerplatz nordöstlich des Bauhofs rechtfertigen könne, so Limm. Man müsse überlegen, ob nicht der Reitplatz südlich des Bauhofs miteinbezogen werden sollte.

Dieser Vorschlag missfällt vielen Gemeinderäte. Der Reitplatz sei zu nah am Dorf, sagte Christian Holzapfel (Einigkeit Degerndorf). Aus seiner Sicht müsse es andere Flächen geben. Helge Strauß (CSU) warb ebenfalls für Alternativen. Die Kommune müsse nicht immer die "hundertprozentigste Lösung" finden. Die Kosten für den Lagerplatz seien wahnsinnig hoch. Schurz plädierte dafür, Landwirte nach Flächen zur Pacht zu fragen. Gar nichts zu tun, davor warnte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Das Landratsamt müsse gesetzliche Vorschriften vollziehen. Jetzt gehe es aber darum, auf kommunaler Ebene Druck zu machen, um alternative Lösungen zu finden.

© SZ vom 18.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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