Münsinger Politik:Bahle wird Seniorenreferent

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Der 63-jährige Münsinger setzt sich gegen die Grüne Felsch durch

Von Benjamin Engel, Münsing

Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten ist Mechthild Felsch erfolglos geblieben: Erst verpasste die Grünen-Kreisrätin zur Kommunalwahl im März den Wiedereinzug um weniger als 50 Stimmen. Jetzt bewarb sich die 66-Jährige als Seniorenreferentin im Münsinger Gemeinderat und unterlag. Das Gremium hat in der jüngsten Sitzung Nikolaus Bahle für diesen Posten gewählt. Beide hatten im Vorfeld ausgelotet, ob sie das Ehrenamt des Seniorenreferenten nicht gemeinsam ausüben könnten. Dem stand aber vor allem Bahle kritisch gegenüber.

Der 63-jährige Münsinger ist in der Kommune VdK-Vorsitzender. Als Mitglied der Agenda Soziales hat er den monatlichen Mittagstisch für Einwohner jeden Alters mitinitiiert. In der Gemeinde engagiert er sich unter anderem für Barrierefreiheit. Fachlich wäre Mechthild Felsch sicher sehr geeignet als Seniorenreferentin gewesen, sagt er. Doch sich das Amt mit ihr zu teilen, habe er nicht für gut gehalten. Mit zwei Personen für einen Posten habe er seine Erfahrungen gemacht. Bei Entscheidungen gebe das immer eine zeitliche Verzögerung.

"Ich werde versuchen, dem Posten so gerecht wie möglich zu werden", sagt er nach seiner Wahl. Bislang hat er noch keine konkreten, künftigen Projekte ausgearbeitet. "Ich muss mich erst orientieren." Denn als Seniorenreferent sei er neu. Er spricht dann noch davon, dass es wichtig sei, insbesondere für Pflegebedürftige und deren Angehörige ein Hilfsnetzwerk aufzubauen und Kontakte zu knüpfen. Dafür sei etwa der Seniorenkompass, an dem er selbst schon mitgearbeitet habe, ein gutes Handwerkszeug.

In Münsing geht wie auch schon bei der Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter eine Grünen-Vertreterin leer aus. Zumindest nach außen hin bleibt Felsch gelassen. "Mir wird nicht langweilig", sagt sie. Schließlich engagiere sie sich seit vielen Jahren im Seniorenbeirat des Landkreises und im Hospizverein St. Christophorus. Darauf werde sie ihr Engagement nun konzentrieren, etwa für einen Windelsack. So einen Beutel zur Müllentsorgung gebe es im Nachbarlandkreis Miesbach für einen Euro zu kaufen.

Für Münsing hätte Felsch ebenfalls viele Ideen gehabt. So schwebte ihr vor, Angebote wie die Seniorennachmittage nicht nur im Pfarrheim, sondern auch im außerkirchlichen Bereich zu organisieren. Auch Kaffeerunden oder gemeinsame Ausflugsfahrten mit verwitweten Frauen schlug sie vor. Genauso fragt sie sich, warum es in Münsing nicht eine Seniorensprechstunde nach dem Vorbild Geretsrieds geben könnte.

Das Argument von Bahle, dass eine Person den Posten des Seniorenreferenten besser allein ausfüllen könne, versteht Felsch nicht. Um in einem Ehrenamt etwas erreichen zu wollen, müsse man immer mit anderen zusammenarbeiten, sagt sie.

© SZ vom 26.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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