Münsing: Ortsmitte:Nur die Kirche bleibt im Dorf

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Die Ortsmitte soll neugestaltet werden. Doch das Konzept sorgt auf einer Informationsveranstaltung für einige Diskussionen.

Benjamin Engel

Die Ortsmitte bekommt ein neues Gesicht: Abriss und Neubau des Pallaufhofs, sechs neue Wohngebäude, ein neuer Pfarrhof und Erweiterung des Friedhofs an der Holzhausener Straße. So lautet ein erster Konzeptvorschlag des Münchner Architekturbüros Goergens & Miklautz für das zentrale Areal um den 2008 von der Gemeinde erworbenen Pallaufhof einschließlich der Kirchengrundstücke westlich der Holzhausener Straße.

Der Pallaufhof soll abgerissen und neu gebaut werden, geht es nach dem Konzept, das Münchner Architekten in Münsing vorgestellt haben. Danach wird der Hof näher an die Straße gerückt. Dann will die Gemeinde ihn für Konzerte und Ausstellungen nutzen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Vor allem die vorgeschlagenen Wohnhäuser südlich des Pallaufhofs - je drei zweigeschossige Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften - führten auf der Informationsveranstaltung am Dienstagabend zu Diskussionen. Johannes Müller, hielt das Konzept für "gut und nachvollziehbar", nicht so Theo Peter: "Diese Planung ist eine Planung von gestern", sagte er und verwies auf das Leitbild der Gemeinde Münsing.

Neue Wohnmodelle, die Attraktivität für Familien mit Kindern sowie ein sparsamer Flächenverbrauch seien dort wichtige Ziele - ein "krasser Widerspruch zu den jetzigen Planungen". Die nun vorgeschlagenen Grundstücksgrößen von 600, 800 Quadratmetern seien für viele Familien mit Kindern schlicht nicht bezahlbar. Peter forderte, zukünftige Bewohner an den Planungen zu beteiligen und andere kleinere Haustypen zuzulassen.

Diesen Einwand wollte Gert Goergens von Goergens & Miklautz nicht gelten lassen: "Innerhalb der geplanten Strukturen sind andere Wohnmodelle möglich." Aus seiner Sicht ist der gewählte Ansatz am tragfähigsten. Die Häuser orientieren sich an den für Münsing typischen traditionellen Hausformen. Viel Spielraum sieht er ohnehin nicht. Im übrigen passt das Konzept gut zum bestehenden Bebauungsplan für die unmittelbar im Süden anschließenden Grundstücke Am Labbach, davon ist Christian Weigl von Goergens & Miklautz überzeugt.

Der Pallaufhof soll näher an die Weipertshausener Straße gerückt werden und ebenerdig zu erreichen sein. An der Westseite schaffen nach Angaben von Weigl zwei zweigeschossige Flügel eine attraktive Hofatmosphäre. Der besondere Clou: ein Multifunktionssaal im Obergeschoss, der den Blick auf die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt durch eine Glasfront eröffnen soll.

Dort könnten Ausstellungen, Konzerte oder Gemeindeversammlungen stattfinden, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Die Einrichtung einer Tagespflege für Senioren, eine Kindertagesstätte oder ein Café seien auch vorstellbar. Als Ort der Begegnung und Kommunikation könne der Pallaufhof das Identitätsgefühl der Gemeinde stärken. Darin waren sich Grasl und Klaus-Ulrich Spiegel einig.

Der Friedhof soll um 84 Grabstellen erweitert, das ehemalige Pfarrhaus abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt werden. Das Pfarrheim bleibt, wie es ist. Von der Pfarrkirche könnte der Friedhof über einen Weg neben der Straße Am Labbach und eine sogenannte "Trauerallee" erreicht werden.

Bloße Informationsveranstaltung oder offener Planungsprozess, das fragte sich allerdings Christian Kohn. Grasl reagierte mit Unverständnis. Der Plan diene nur als Diskussionsgrundlage, sagte er. Jeder könne Vorschläge machen, auch ein Architektenwettbewerb sei denkbar. Im Spätsommer werde entschieden, wie es weitergeht.

© SZ vom 14.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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