Münsing:Kritik an der Kritik

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Bürgermeister Grasl verteidigt Entwürfe für Wiedemann-Areal

Der Münsinger Bürgermeister Michael Grasl ist offenkundig verärgert. Auf die Kritik des Ostuferschutzverbands (OSV) an Plänen für ein Wohnstift mit 90 Apartments für Senioren auf dem ehemaligen Gelände der Wiedemann-Klinik in Ambach reagiert er mit einer ausführlichen Stellungnahme. Die Einwände des OSV, so schreibt der Bürgermeister, zeugten "von null Vertrauen in die Arbeit der Gemeinde".

Das gemeinnützige Sozialunternehmen "Kuratorium Wohnen im Alter" (KWA) hat große Teile des 16 000 Quadratmeter großen Areals am Piloty- und Simetsbergweg gekauft und will die seit Jahren leer stehenden Gebäude durch ein einziges neues Haus ersetzen. Aus Sicht des OSV passt eine derartige Anlage nicht zum Charakter des Orts mit seinen gewachsenen Baustrukturen. Es wurde ein Vergleich zu Hotelkästen auf Mallorca oder Teneriffa gezogen. Die Pläne mit Wohnungen bis zu 120 Quadratmeter, Schwimmbad und weiteren Räumen entsprächen etwa dem Bauvolumen von 60 bis 70 Einfamilienhäusern.

Nun stellt Grasl klar, die KWA habe sich im Gemeinderat mit ihrem betreuten Wohnkonzept auf Mietbasis vorgestellt und sei dabei nicht auf Ablehnung gestoßen. Es habe sich keine negative Stimme erhoben. Bürgermeister und Bauamt seien seit zehn Jahren mit einem klaren Auftrag des Gemeinderates in Gespräche über die Entwicklung des Areals geschickt worden: "Beseitigung einer Bauruine unter sinnvoller, ortsverträglicher Neuentwicklung mit Rücksicht auf Baumbestand und Außenbereichslage". Der genehmigte Vorbescheid ziele nun genau in diese Richtung.

Dass im OSV von einer Einladung für zusätzliche Bebauung und Bodenversiegelung gesprochen wurde, nimmt der Bürgermeister als Misstrauen wahr: "Ganz offensichtlich hat man schon vergessen, dass ausschließlich Gemeindeverwaltung und Gemeinderat, unterstützt von hochqualifizierten Fachplanern und Juristen, den Seeufer-Rahmenplan mit viel Aufwand entwickelt und zum Abschluss gebracht haben."

Das vorliegende Konzept sei, so Grasl, eine Antwort auf die erhöhte Nachfrage von Wohnraum für ältere Bürger. Es entstünden Arbeitsplätze, kulturelle Belebung, Dienstleister und Besucher der örtlichen Gastronomie. "Das sind keine lärmenden Nachbarn, sondern Menschen, die ihren Lebensabend verbringen möchten."

© SZ vom 07.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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