Münsing:Klares Ja zu Sozialwohnungen

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Agenda Soziales sieht großen Bedarf in Münsing

Von Benjamin Engel, Münsing

Nach der VdK-Ortsgruppe machen sich die Münsinger Agenda Soziales und der frühere Behindertenbeauftragte Ulrich Grünwald für Sozialwohnungen in der Kommune stark. Der frühere Gemeinderat und Behindertenbeauftragte Ulrich Grünwald sieht Sozialwohnungen mitten im Ort am Milchhäusl-Grundstück als einmalige Chance. Für ihn würde ein solches Projekt symbolisieren, dass sozial Schwächere "in die Mitte" gehörten. Die Gemeinde solle das Vorhaben unbedingt realisieren, gerade auch mit Blick auf behinderte Menschen. Denn diese Personengruppe wünsche sich vermehrt, ihr Leben selbstbestimmt in offeneren und gemischten Wohnformen wie etwa Mehr-Generationen-Häusern gestalten zu können.

"Den sozialen Bereich dürfen wir nicht vernachlässigen", sagt die Vorsitzende der Agenda Soziales und Gemeinderätin Regina Reitenhardt. Aus ihrer Sicht braucht Münsing dringend bezahlbare, barrierefreie und behindertengerechte Wohnungen. Deshalb fordert sie im Streit um die Dimensionen der am Milchhäusl-Grundstück geplanten Sozialwohnungen dort und am geplanten Bürgerhaus beim Pallaufhof das maximal Mögliche zu erreichen - für Senioren, insbesondere auch Frauen, Menschen am Anfang ihres Berufslebens, Geringverdiener oder Menschen mit Sozialhilfe und Grundsicherung.

Reitenhardt untermauert den Bedarf mit konkreten Zahlen. So hätten in Münsing laut dem Tölzer Landratsamt 35 Personen seit Anfang 2012 Wohngeld beantragt. Die Zahl der Bezieher von Sozialhilfe und Grundsicherung sei seit 2010 auf nun etwa zehn Haushalte angestiegen. Zwischen September 2014 und September 2015 habe es 28 bis 34 Personen gegeben, die Arbeitslosengeld erhielten.

Ebenso sieht Reitenhardt die Kommune gefordert, kleinere bis mittlere bezahlbare und barrierefreie Wohnungen für Senioren bereitzustellen. Denn viele aus dieser Bevölkerungsgruppe wollten möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben und brauchten gute Infrastruktur. Insbesondere Frauen seien vermehrt von Altersarmut betroffen. Sie müssten mit geringen Renten rechnen, weil sie nur Teilzeit gearbeitet oder für die Kindererziehung pausiert hätten. Die hohe Nachfrage zeigt für Reitenhardt das Beispiel des Seniorenzentrums Tiefentalweg in Seeshaupt. Dort seien laut Gemeindeverwaltung Ende August alle 22 barrierefreien Seniorenwohnungen belegt gewesen. Derzeit warteten 68 Personen auf eine Ein-Zimmer- und 51 Parteien auf eine Zwei-Zimmerwohnung, darunter auch Münsinger.

Laut Reitenhardt sollte in Münsing Platz für alle Bevölkerungsschichten sein, etwa auch für Familien mit geringem Einkommen. So erstatte das Sozialamt für acht Kinder in den Kindergärten von Holzhausen und Degerndorf die Beiträge. In der Grundschule würden bis zu sechs Kinder pro Jahr bei Klassenfahrten finanziell unterstützt.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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