Wenige Tage nach dem Frühlingsbeginn hat sich der Münsinger Gemeinderat schon mit dem nächsten Winter beschäftigt. Der Grund: Künftig wird die Kommune keine Privatstraßen und keine privaten Hofzufahrten mehr vom Schnee freischaufeln räumen und streuen. Die betroffenen Anwohner, beispielsweise am Lindenweg, müssen dies nun selbst organisieren. Dagegen wird die Gemeinde öffentliche Feld- und Waldwege wie bisher räumen. Je nach Witterung bleibt dies auch so bei den Zufahrten zur Rettungsstation am Karniffelbach und zum Rettungsplatz beim Buchscharner Seewirt. Elf Räte stimmten am Dienstag für das neue Vorgehen, fünf dagegen.
Der bayerische Gemeindetag hatte der Münsinger Verwaltung geraten, Privatwege, private Hofzufahrten sowie öffentliche Feld- und Waldwege künftig nicht mehr zu räumen. Geschehe das weiterhin, könne die Gemeinde für Unfälle und Beschädigungen haftbar gemacht werden, sagte Bauamtsleiter Stephan Lanzinger. Außerdem seien die Mitarbeiter durch lange Arbeitszeiten von 4 Uhr in der Früh bis nachmittags stark belastet. Laut bayerischem Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) seien Kommunen nur verpflichtet, öffentliche Straßen innerhalb der Ortschaften zu räumen und gefährliche Stellen zu streuen, sagte Lanzinger. Trotz gegenteiliger der Empfehlung des Gemeindetags wird sich Münsing wie bisher winters um die öffentlichen Feld- und Waldwege kümmern. Laut Lanzinger führen diese in der Kommune meist zu landwirtschaftlichen Anwesen, aber auch zu Privathäusern. Landwirte könnten sich mit eigenen Geräten beim Räumen behelfen, Privatleute hätte es damit schwerer, sagte der Bauamtsleiter. Doch beide müssten aus seiner Sicht gleich behandelt werden.
Die neue Regelung greife in Gewohnheiten ein, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Seiner Ansicht nach werden sich die meisten aber zu helfen zu wissen. Für wenige sei die neuen Regelungen eine harte Entscheidung, sagte Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland). Er regte an, den Beschluss zu verschieben. Christian Holzapfel (Einigkeit Degerndorf) war dafür, den Winterdienst wie bisher weiterarbeiten zu lassen. Auch Thomas Schurz (CSU) zeigte sich skeptisch. Wie sollten sich diejenigen verhalten, die sich das Räumen finanziell nicht leisten könnten oder keine geeigneten Gerätschaften dafür besäßen, fragte er.