Modernisierung:Schönheitskur für das Gries

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Über die Neugestaltung des Altstadtteils "Im Gries" berät eine 19-köpfige Impulsgruppe. Ein Stadtspaziergang findet dort am 17. Februar statt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bad Tölz setzt eine Impulsgruppe für die Neugestaltung des Altstadtviertels ein

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Wer durch die engen Gassen und Gässchen zwischen der Tölzer Stadtpfarrkirche und dem Busbahnhof schlendert, könnte sich leicht ins 19. Jahrhundert träumen, wären nicht überall Autos geparkt. Die kleinen Fenster, die schon am Spätnachmittag erleuchtet sind, die niedrigen Haustüren, die Dachgiebel, die Winkel zwischen den Häusern, die gemütlichen Geschäfte: Der ensemblegeschützte Altstadtteil "Im Gries" atmet noch den Geist des Vergangenen. Die Stadt möchte dieses Kleinod nun aufpolieren und setzt dafür eine Impulsgruppe ein. Ihr gehören neben Stadträten und Mitgliedern der Stadtverwaltung auch Gewerbetreibende und Bewohner aus dem Gries an.

Die Teilnehmer dieser Arbeitsrunde, die sich um die Neugestaltung kümmern soll, wurden in der jüngsten Sitzung des Stadtrats durch den künftigen Stadtbaumeister Florian Ernst ausgelost. Die Anlieger vertreten demnach Sven-Anwar Bibi, Heike Metzger, Barbara Stadlhuber sowie das Ehepaar Christine und Rupert Glattenbacher, das aber nur eine Stimme hat. Die Betriebe werden von Arnold Torhorst (Real Isarwinkel GmbH) und vom Architekturbüro Palutek & Hintermaier vertreten. Aus dem Stadtrat sind Josef Steigenberger (CSU), Peter Wiedemann (FWG), Andrea Grundhuber (Grüne) und Willi Streicher (SPD) mit dabei, ebenso Margit Kirste (FWG) als Jugendreferentin und Ulrike Bomhard (FWG) als Seniorenbeauftragte des Stadtrats. Bauamtsleiter Christian Fürstberger, Florian Ernst und Citymanager Falko Wiesenhütter nehmen für die Stadtverwaltung teil. Hinzu kommen auch zwei Vertreter des neuen Unternehmervereins "Wir für Tölz". Die Impulsgruppe komplettieren die Stadtentwickler Stefan Leuninger und Annegret Michler aus Kaufbeuern, die als Moderatoren fungieren. Die 19-köpfige Runde trifft sich am Mittwoch, 21. Februar, und am Montag, 5. März, um die Ziele für die Neugestaltung des pittoresken Altstadtteils zu formulieren.

Dabei geht es allerdings nicht um große Umbauten. Zur Debatte steht beispielsweise die Frage, ob der teils asphaltierte, teils gepflasterte Straßenbelag im Gries insgesamt durch ein barrierearmes Pflaster ersetzt werden soll. Weitere Themen sind, wie man Regen und Schnee besser ableiten kann, ob die Parkplätze neu anzuordnen sind, wo die Mülltonnen künftig am besten stehen. Darüber hinaus sollen auch moderne Stadtmöbel wie etwa Fahrradständer oder Ruhebänke, eine bessere Beleuchtung, optimierte Straßenübergänge und ein Tempolimit geprüft werden. Nicht zuletzt soll über neue Brunnen im Gries nachgedacht werden.

Die Planungen umfassen das gesamte Gebiet zwischen Fischergasse, Am Bach, Krankenhausstraße, Konradgasse, Am Graben, Botengasse und Frauenfreithof. Ausgenommen ist lediglich der Jungmayrplatz vor dem Café Heimat. Dort werden die Tölzer Stadtwerke von April an neue Leitungen verlegen, weshalb der Wochenmarkt von dort in die Marktstraße verlegt wird. Diese Interimslösung dürfte zumindest zwei Jahre währen, mutmaßt Bauamtsleiter Christian Fürstberger. Vermutlich sogar länger.

Für die Impulsgruppe konnten sich alle Einwohner von Bad Tölz melden. Die Resonanz sei sehr groß gewesen, teilte Pressesprecherin Birte Otterbach mit. Rund 360 Interessenten hätten sich gemeldet, vorwiegend aus dem Gries selbst. Damit sich alle mit ihren Ansichten und Anregungen in den Prozess der Neugestaltung einbringen können, veranstaltet die Stadt noch einen Stadtspaziergang am Samstag, 17. Februar. Die Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr auf dem Jungmayrplatz. Die Ergebnisse dieses Rundgangs würden dokumentiert, kündigt Otterbach an. "Sie fließen ebenfalls in die Diskussion um die Planungsziele mit ein." Der Stadt sei daran gelegen, ein möglichst breites Meinungsbild zu bekommen.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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