Mobilfunk-Ausbau:Angst vor der Strahlenbelastung

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Ickinger Bürger befürchten den Bau von Masten für den neuen Mobilfunkstandard 5G und machen sich in der Gemeinderatssitzung Luft. Die Kommune will im November einen Informationsabend veranstalten

Von Claudia Koestler, Icking

Die erste Ickinger Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause hatte noch nicht einmal offiziell begonnen, da krachte es bereits heftig: Derzeit kursiert im Ort ein Flyer, der vor dem neuen Mobilfunkstandard 5G warnt und dafür wirbt, entsprechende Sendemasten in der Kommune zu verhindern. Dass in dem Flyer allerdings kein Impressum verzeichnet ist, dafür aber Telefonnummern der Gemeinderäte aufgelistet sind, stieß auf klare Missbilligung: "Sie verstoßen damit gegen das Datenschutzgesetz", kritisierte der CSU-Gemeinderat Christoph Preuss vor Sitzungsbeginn eine Zuhörerin im Saal, die die Flyer mit verteilt hatte. Wie sehr das Thema gerade bewegt, zeigte sich auch anschließend bei der Möglichkeit für Bürger, Fragen zu stellen. So voll wie selten war das Auditorium, zahlreiche Anwohner meldeten sich teils emotional zu Wort - allerdings nicht immer mit Fragen, was Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) mehrfach dazu veranlasste, per Glocke die Ordnung herzustellen.

Der Gemeindeverwaltung sei bisher nicht bekannt, dass in Icking ein 5 G-Funkmast gebaut werden solle, sagte Menrad. Sollte einer kommen, werde dieser öffentlich behandelt. Vodafone habe allerdings vor längerer Zeit angekündigt, südlich des Sportplatzes einen Mobilfunkmast bauen zu wollen. Der Gemeinderat hat laut der Bürgermeisterin dafür bereits 2016 in öffentlicher Sitzung die Fläche zwischen Sprungschanze und Tennisplätzen vorgeschlagen. Da die Strahlenbelastung mit der Höhe des Mastes abnehme, solle diese 30 Meter betragen, so Menrad. Wann aber der Bauantrag vorgelegt werde, sei ihr nicht bekannt.

Darüber hinaus verwies sie wiederholt auf die Verantwortung des Bundes, der die Lizenzen für 5 G verkauft hat, und auf das einzige Steuerungsinstrument der Kommune dazu, den Flächennutzungsplan. Weil sich die Gemeinde schon 2012 zum Ziel gesetzt habe, den Ortsbereich soweit wie möglich von Mobilfunkstrahlung frei zu halten, erstellte das Umweltinstitut München Immissionsprognosen für diverse Standorte. Diese ergaben Menrad zufolge, dass von Mobilfunkantennen südöstlich vom Sportplatz Icking und südlich der Holzener Allee die geringsten Belastungen für Wohngebiete ausgehen. In der Folge wurden diese als Standorte für Mobilfunkmasten ausgewiesen, um die weiteren Gebiete freihalten zu können. Sie gänzlich verbieten könne eine Gemeinde nicht. Für den 13. November kündigte Menrad einen Bürgerinformationsabend zum Mobilfunk an.

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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