Die Stadt Wolfratshausen möchte gerne ein neues Image - denn die Flößerstadt, das ist ja nun doch schon einige Jahre die bekannte Werbebotschaft. Das Loisachufer, die auf dem Wasser treibenden Holzstämme, alles schon gesehen, alles überholt. Wenn es nach Kulturreferent Alfred Fraas (CSU) geht, braucht Wolfratshausen deshalb ein neues Kulturleitbild.
Nun ist es aber so, dass sich das vermeintlich anachronistische Bild der Flößerstadt in den vergangenen Jahren noch gar nicht so sehr herumgesprochen hat. Es würde einen nicht weiter verwundern, wenn man auf Helgoland oder in Münster noch nichts davon gehört hätte.
"Wollen die wirklich alle in dieses Wolfratshausen?"
Doch selbst in München scheint Wolfratshausen bei manchen nur Fragezeichen hervorzurufen. Da wundert sich ein junges Paar eines Morgens in der S-Bahn, warum diese S7 denn so voll sei. Die fahre doch nur nach Wolfratshausen, lesen sie verwundert von der Anzeige ab. Sie selbst müssen stets bis zur Donnersbergerbrücke, können also jede S-Bahn der Stammstrecke nehmen. Doch in der Woche zuvor, da saßen sie auch schon in der S7, an jenem Tag waren die Waggons ebenso voll. "Wollen die wirklich alle in dieses Wolfratshausen? Kann ich mir nicht erklären", sagt die Frau zu ihrem Partner, der auch keinen Rat weiß.
Nein, natürlich wollen die nicht alle nach Wolfratshausen, viele der Pendler steigen in Höllriegelskreuth oder Pullach aus. Doch dass der Frau partout kein Grund einfallen mag, wieso man nach Wolfratshausen fahren wollen könnte, gibt einem schon zu denken. Von der Flößerstadt scheinen sie und ihr Mann noch nie etwas gehört zu haben. Vielleicht muss man dieses alte Leitbild doch erst noch bekannt machen, bevor man sich ein neues sucht.