Mitten in Wolfratshausen:Unbekannte Lichtobjekte

Wer braucht schon die "Area 51", wenn Außerirdische auch in der Loisachstadt landen könnten?

Kolumne von Claudia Koestler

München leuchtet. Das ist nicht nur der Name einer Ehrung in der Landeshauptstadt. Das auf Thomas Mann zurückgehende Zitat ist auch ein viel zitierter Slogan für die Strahlkraft der Stadt. Wo viel Licht ist, ist aber bekanntlich auch viel Schatten. Und so kann es in den Kommunen im Speckgürtel Münchens schon mal recht finster wirken, wenn man denn abends durch die Straßen flaniert. Wenig Menschen, fahles Funzellicht? Nicht in Wolfratshausen. Dass die Loisachstadt ein aufstrebender Marktflecken ist, ist ja bekannt. Nun aber fällt ein ganz besonderes Licht auf sie: Dort lockten nämlich jüngst bunt leuchtende und fliegende Objekte am Nachthimmel die Bewohner vor die Tür. "Ufo-Alarm" titelte der BR. Was für eine Chance! Vielleicht ist es ja gerade das Beschauliche, das extraterrestrische Touristen nicht mehr in längst überfüllte Orte wie die "Area 51" in Nevada strömen lässt? Doch die Ernüchterung folgt sogleich: Hinter den Lichtern steckte gar kein Ufo. Es war ein Forschungsprojekt: Drohnen mit Wärmebildkameras kartografierten das Stadtgebiet. Fast ein bisschen schade. Wenn es Gott nicht gäbe, sagte einst Voltaire, müsste man ihn erfinden. Gleiches gilt für Besucher von nah, aber auch von weit weit weg, die von den Vorzügen der Loisachstadt angelockt werden - wie Motten vom Licht.

© SZ vom 06.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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