In Wolfratshausen kann manch einer groß herauskommen, der andernorts womöglich übersehen würde. Einfach dadurch, dass er sich vom typisch Wolfratshauserischen etwas abhebt. Jüngstes Beispiel: der "Boodevaar Turm". Majestätisch erhebt er sich am Gestade der Loisach, reckt seine sage und schreibe zwei Obergeschosse stolz dem Himmel entgegen. Mächtig! Schicksalsträchtig! Da soll ruhig einer spotten, dass dieses Bauwerk in anderen Städten als besseres Reiheneckhäuschen durchginge. In Wolfratshausen steht dieser Turm für politischen Aufbruch in eine mondäne Zukunft.
Schließlich ist es erklärter Wille der Stadtverwaltung, den "Boodevaar-Turm" zum Portal einer lebendigen Flaniermeile am Loisachufer zu machen - eine Vision, die nicht ganz taufrisch, aber darum auch nicht schlecht ist. Während der Turm künftig Citymanagement, Kultur- und Tourismusamt beherbergt, soll in das alte Pumpenhäuschen gleich gegenüber bald das Heimatmuseum einziehen. Ob darin aus Platzgründen mehr als Puppenstuben ausgestellt werden können, sei jetzt bitte einmal dahingestellt. Es geht etwas voran in Wolfratshausen, der attraktiven Flößermetropole, dem einstigen Knotenpunkt des Weltholzhandels. Warum immer alles kleinreden?