Mitten in Wolfratshausen:Eingebürgerte Palme

Neue Gewächse in Wolfratshauser Gärten

Kolumne von Konstantin Kaip

Oberbayern ist schön. Und das liegt nicht zuletzt an den heimischen Pflanzen: Nicht nur Bäume wie Fichte und Feldahorn erfreuen vielerorts das Auge. Auch Sträucher wie Weißdorn, Holunder oder Pfaffenhütchen verschönern zahlreiche Grundstücksgrenzen. Palmen hingegen sieht man eher selten. Das könnte sich aber bald ändern. Schließlich gibt es nun die Bayernpalme. Das Gewächs mit dem botanischen Namen Trachycarpus wagnerianus gilt als die derzeit winterhärteste Palme. Wie findige Pflanzenhändler anpreisen, hält sie Temperaturen von bis zu minus 17 Grad Celsius stand.

Derlei Gewächse werden bald auch in Wolfratshausen zu sehen sein. Denn eine Hausbesitzerin will sie auf ihrem Grundstück an der Bürgermeister-Seidl-Straße anpflanzen. Der Bauausschuss musste am Mittwoch ihren geänderten Freiflächenplan inklusive Grenzeingrünung bewilligen. Also auch die Bayernpalme.

Die Pflanze mit den harten fächerförmigen Blättern stach Gerlinde Berchtold (SPD) und Hans Schmidt (Grüne) dann auch sofort ins Auge. Schließlich sieht der Bebauungsplan der Stadt eine Bepflanzung mit heimischen, standortgerechten Sträuchern vor. Trotz ihres Namens, mutmaßten sie, gehöre die Bayernpalme ganz sicher nicht dazu. Stimmt, entgegnete Susanne Leonhard vom Bauamt. Aber im Haus gebe es Allergiker, eine Ausnahme sei zulässig. Schmidt wollte das nicht gelten lassen und begann bereits, eine Liste mit heimischen Sträuchern vorzulesen. Das brachte dann Ulrike Krischke (BVW) auf die Palme: Sie unterbrach ihn mit dem Hinweis, dass auch die Rose, die aus Persien stammt und der Liguster (Mittelmeerraum) keineswegs heimisch seien. Eine lange botanische Debatte blieb aus. Die Pflanze mit Migrationshintergrund wurde geduldet.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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