Mitten in Wolfratshausen:Das Wohlbefinden der Tarantel

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Die "größte mobile Insektenausstellung Deutschlands" kommt in die Loisachhalle nach Wolfratshausen...

Von Konstantin Kaip

Als Amtstierarzt im Landkreis ist es Georg Unterholzner gewohnt, Haustiere zu begutachten. Normalerweise hat er es mit Hunden, Katzen, Pferden und Kühen zu tun. Am Sonntag aber muss er sein Repertoire erweitern: Denn da kommt die "größte mobile Insektenausstellung Deutschlands" in die Loisachhalle nach Wolfratshausen. Unter dem Titel "Insectophobie" zeigt der Feuchtwanger Giovanni Neigert mit seinem Team exotische Spinnen und Insekten, darunter Riesentausendfüßler, Gottesanbeterinnen und "die größte lebende Vogelspinne der Welt". Die Ausstellung (10 bis 18 Uhr) bietet laut Einladung auch einen "pädagogischen Streichelzoo" an: Mitarbeiter führen mutige Besucher an die Krabbeltiere heran, um Ängste und Ekel abzubauen, wie es heißt.

"Ich denke dass der Hype, die Angst und das Gruseln auch im Sinne des Ausstellers sind", sagt Unterholzner, der die Schau besuchen wird. Zwar sei es nicht unbedingt notwendig, dass das Veterinäramt vorbeikomme, sagt er. Schließlich habe der Aussteller, der mit seinen Tieren schon durch Österreich und die Schweiz getourt ist, die nötige Erlaubnis für "gewerbsmäßige Zurschaustellung wirbelloser Tiere" nach Paragraf elf des Tierschutzgesetzes. "Und ich bin mir sicher, dass er mehr von Spinnen versteht als ich." Er werde sich aber dennoch in der Halle davon überzeugen, dass die Vorgaben eingehalten werden: ob etwa die Käfige und Terrarien groß genug seien oder die Raumluft in Ordnung. Auch vom Wohlbefinden der Tiere müsse er sich als Amtstierarzt ein Bild machen, sagt Unterholzner. "Wobei ich mir beim Wohlbefinden eines Irischen Setters leichter tue als bei dem einer Tarantel."

Besuchen wird Unterholzner die Ausstellung übrigens ohne Begleitung. Seine Frau leide unter Arachnophobie, also panischer Angst vor Spinnentieren, sagt er. Auf eine pädagogische Heranführung verzichte sie dankend. "Die kommt bestimmt nicht mit." Und weil ihm nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch das seiner Ehepartnerin sehr am Herzen liegt, sieht der Veterinär von jeglichen Überredungsversuchen ab.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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