Es heißt, Schweigen sei Gold. Und bevor man die Geschichte erzählt, wie man jüngst fast eine gescheuert bekam, zunächst eine Vorbemerkung: Man verschweigt ausnahmsweise lieber, wo sich das Folgende abgespielt und vor allem wer in dieser Geschichte mitgespielt hat. Nicht dass eines Tages ungebetener Besuch an der Tür klingelt und sagt: "Jetzt komm her, Bürscherl!" Aber man schwört das große Lokaljournalisten-Ehrenwort: This is a true story, keine Fake-News!
Die Zeiger der Uhr hatten Mitternacht schon hinter sich gelassen, als das Bier aus einem wieder raus musste. Auf dem Klo der Lokalität müssen sich Männer normalerweise entscheiden: linkes Pissoir, mittleres Pissoir oder rechtes Pissoir. An diesem Abend, in diesem Moment blieben aber nur noch zwei Optionen, da ein Monster-Mann mit Oberarmen wie Bäumen bereits die Mitte für sich beanspruchte. Links der Mitte stehend grüßte man den Riesen mit einem - wirklich nett gemeinten - Servus. Der drehte den Kopf, grüßte noch (!) freundlich zurück und fragte: "Aus welcher Gemeinde kommst na du?" Und vielleicht hätte man einfach sagen sollen: Gaißach oder schlichtweg Bad Tölz. Aber man sagte: "Aus München". Na schön, vielleicht hat man auch gesagt "aus der Gemeinde München" und dabei das Wort "Gemeinde" überbetont, weil man die Frage nach der Gemeinde irgendwie witzig fand. Der Riese fand die Antwort aber alles andere als witzig und empfahl, dass man jetzt besser gehen sollte. Na schön, vielleicht hat er auch gesagt, dass man sich jetzt aber ganz schnell ver... sollte. Ob er was gegen München hat, fragte man, obwohl man das lieber nicht so genau wissen wollte. Der Mann schüttelte ab, drehte sich weg und sagte, dass man aufpassen solle, ansonsten kriege man Flecken im Gesicht. "Aha, du Zipfeklatscher", sagte man furchtlos. Na schön, vielleicht hat man das nur gedacht und in Wirklichkeit geschwiegen.