Mitten in der Region:Bei Zecken hört die Liebe auf

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Die sogenannten Magerwiesen nehmen in der Region zu. Doch nicht alles, was im Grase kreucht und fleucht, wird gerne gesehen...

Kolumne Von Thomas Daller

Seit dem Volksbegehren gegen das Insektensterben hat sich in den Gärten in der Nachbarschaft einiges getan. Blühpflanzeninseln und heimische Gehölze wie Holunder gab es zwar auch vorher schon, aber jetzt geht es dem englischen Rasen an den Kragen: Überall wo im Gras ein paar Blumen aufgegangen sind, werden die Flächen beim Rasenmähen ausgespart und dürfen nach der Blüte auch aussamen. Und nachdem viele Buchsbäume heuer dem Zünsler zum Opfer fallen, werden in den Gärten Neuanpflanzungen folgen, die vermutlich auch im Sinne der Insekten angelegt werden.

Auch die Bauhöfe der Region legen sich seit Jahren ins Zeug, wenn es um die Artenvielfalt geht. Wie Flächen regelrecht aufblühen, wenn man sie nicht düngt, sondern "ausmagert", sieht man im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen inzwischen immer öfters. Genauso aber auch am Isenauenpark, den die Stadt Dorfen angelegt hat. Jahr für Jahr stellt sich dort eine wachsende Artenvielfalt ein, die von Schmetterlingsarten, Hummeln und Wildbienen genutzt wird. Unmittelbar nebenan befindet sich der größte Spielplatz der Stadt, der ebenfalls vom Bauhof gemäht wird. Doch dieses Mal wurden nur die reinen Spielflächen gemäht. Ansonsten ließ man die kniehohe Wiese stehen. Handelt es sich dabei etwa um das nächste Bienenprojekt? Ausnahmsweise nicht, heißt es laut Auskunft der Stadt. Die Mähmaschine des Bauhofs lief dort beim Mähen so unrund, dass sich der Fahrer entschieden habe, nur die wichtigsten Bereiche zu bearbeiten. Und dauerhaft stehen lassen wolle man das Gras dort nicht, weil es sonst Beschwerden der Eltern gebe, wenn die Kinder dort von Zecken befallen werden. Kann man nachvollziehen. Außerdem ging es beim Volksbegehren um Insekten, und Zecken sind Spinnentiere. Da könnt ja jeder Gliederfüßer kommen.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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