In einem seiner frühen Sketche spielt der Kabarettist Gerhard Polt einen Familienvater, der für die Silvesternacht alles generalstabsmäßig geplant hat. Kurz vor dem Jahreswechsel eilt er mit Feuerwerkskörpern auf den Balkon, stellt sie rasch nebeneinander, zündet sie Schlag Mitternacht, zack, zack, zack, hastet zurück in die Wohnung, Jalousien runter - geschafft. So ungefähr muss man sich auch das Silvesterfeuerwerk in Bad Tölz vorstellen. Wenn das neue Jahr gerade mal 20 Minuten alt ist, hört man schon kaum einen Böller mehr. Jedenfalls ist das im Kurviertel so, dieser Riesenseniorenwohnanlage.
Am Neujahrsmorgen sind die Überreste des - war da was? - ebenso fix beseitigt. Schon in aller Frühe schickt die Stadt ihre Bauhofmitarbeiter mit Schaufeln und Besen los, die auf der Isarbrücke und der Isarpromenade aufräumen, außerdem fahren die zwei kleinen Kehrmaschinen allenthalben die Spazierwege entlang. Weil wenig geballert wurde, brauchen sie fürs Ramadama nicht lange. Schon am Vormittag, wenn die ersten paar Touristen eintreffen, blitzt Bad Tölz, als hätte es nie eine Silvesternacht gegeben. Das ist geradezu vorbildlich. Andernorts kann der Rutsch ins neue Jahr ja durchaus Realität werden, wenn man aus Versehen auf schmierige Pappkörper tritt, die von den Feuerwerksraketen übrig geblieben sind.
Allerdings lässt sich der Einsatz des Bauhofs auch in Bad Tölz noch etwas verbessern. Was spräche denn dagegen, die Mitarbeiter bereits vor der Silvesterknallerei an strategisch ausgesuchten Punkten im Stadtgebiet zu positionieren, damit sie sofort mit Schaufel und Besen eingreifen können, wenn eine Rakete gerade vom Boden abgehoben hat. Außerdem könnten sie die Partygäste auffordern, halb volle Sektflaschen zu leeren, und ihnen den Weg zum nächsten Glascontainer weisen. Dadurch würde sich auch die Gefahr verringern, dass die Kehrmaschinen auf den Promenadenwegen einen Betrunkenen beiseitefegen. Fast wia im richtigen Leben bei Polt wäre die Silvester-Challenge schon kurz nach Mitternacht geschafft. Sauba, sog i.