Mitten in Bad Tölz:Plötzlich sind 20 Jahre weg

Lesezeit: 1 min

Morgens nach dem Aufwachen kann eine halbe Stunde plötzlich verschwunden sein. In manchen Momenten gilt das auch für Jahrzehnte.

Von Ingrid Hügenell

Das kennt jeder. Man ist ein bisschen früher aufgewacht als sonst, vielleicht, weil die Sonne mal wieder geschienen hat. Man hat also Zeit, sehr viel Zeit, glaubt man. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem man aus dem Haus gehen muss und merkt: Verflixt, irgendwo sind 20 Minuten verschwunden. Vielleicht beim Zeitunglesen, vielleicht beim Aufräumen, oder einfach, weil man länger als sonst aus dem Fenster geschaut hat. Dann ist man zu spät dran und muss sich sputen.

Es können aber nicht nur 20 Minuten einfach so verschwinden, sondern auch zwanzig Jahre. Dann bemerkt man, dass dieses sagenhafte Konzert dieser berühmten Tölzer Band in der Tölzer Marktstraße auch schon fast so lange her ist. Die Erkenntnis ist ein Schock und kann eigentlich gar nicht stimmen. Andererseits, ja, doch, es ist schon viel passiert seit damals. Man hat zum Beispiel ein Kind bekommen, das schon bald Abitur macht. In 20 Jahren, man bemerkt es beim Nachdenken, hat ganz reichlich Leben Platz. Schönes und Schlechtes, Dinge, an die man gern zurück denkt, wie etwa jenes Konzert in der Marktstraße, und solche, die man nicht unbedingt gebraucht hätte.

Bei weiterem Nachdenken fällt einem auf, dass man mutmaßlich auch nicht mehr Mitte 30 ist, sondern - nun, das kann jetzt jeder leicht selber ausrechnen. Wirklich glauben kann man das auch nur an den ganz schlechten Tagen. Andererseits, wenn man sich die Musiker anschaut dieser berühmten Tölzer Band - an denen sind die 20 Jahre auch nicht völlig spurlos vorüber gegangen. Aber: Die Jungs sind so fit und machen immer noch so fetzige Musik, dass die 20 Jahre ganz offensichtlich gar nicht so viel ausmachen.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: