Mitten in Bad Tölz:Einbrecher? Witzfiguren!

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Bonny und Clyde oder die gebrüder Sass waren noch Ganoven-Ikonen, die man insgeheim bewundert hat. Bei den Gaunern heutzutage kann man nur lachen.

Von Klaus Schieder

Einbrecher sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Einst brachte dieser traditionsreiche Berufsstand geradezu Ikonen der Kriminalität hervor. Bonnie Parker und Clyde Barrow zum Exempel, die sich Anfang der Dreißigerjahre quer durch die USA gaunerten und der Polizei immer um zwei neueste Ford-Modell-Längen voraus waren. Oder die Gentlemen-Gangster Franz und Erich Sass, die sich 1929 in den Tresorraum einer Berliner Bank gruben, wo sie 181 Kundensafes und auch die Silberkammer ausräumten. Intelligent geplant, perfekt ausgeführt, zwei Millionen Reichsmark als Beute. Später wurden die Gebrüder von Dänemark nach Nazi-Deutschland ausgeliefert, wo sie im KZ Sachsenhausen erschossen wurden. Ein Jammer. Denn bei all ihrer kriminellen Energie mag man solchen Einbrecherkönigen eine insgeheime Bewunderung nicht ganz versagen.

Und heute? Ach herrje. 2010 fasste die Polizei im amerikanischen Oak Hill ... nein, keinen Einbrecher ... so einen Möchtegern, der sich im Obergeschoss versteckt hatte, als die Hausbesitzer zurückkamen. Er fiel auf, weil er laut lachen musste, als im Wohnzimmer ein Witz erzählt wurde. Als einen solchen könnte man auch die jüngsten Versuche in Bad Tölz werten, in ein fremdes Haus zu gelangen. Am Hoheneck vermochte ein Täter diese Woche partout eine Bürotür nicht aufzubrechen, das Mistding ließ sich einfach nicht ... aber es muuuuusss doch ... das ist ja zum ... Dummerweise war der Schlüssel beim Absperren nicht einmal, sondern zwei Mal herumgedreht worden. Ja, so ein Pech.

Noch lachhafter mutet das technische Verständnis jener Einbrecher an, die sich in eine Firma auf der Flinthöhe schleichen wollten. Laut Polizei befestigten sie ein Seil oder sowas am Türgriff und zogen nach Kräften daran. Feste, fester, noch fester. Leider befand sich in der Nähe keine Überwachungskamera, sonst könnte man sich das vergebliche Gezerre mit hochrotem Kopf sicher auf Youtube anschauen. Bonnie und Clyde, die Brüder Sass, sie mögen verzeihen: Aber ihre talentfreien Nachfahren sind uns lieber. Rein vom Spaßfaktor her.

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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