Meistersolisten im Isartal:Vorbote und Nachzügler

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Das "Amaryllis Quartett" gibt Mendelssohn und Rihm

Das nächste Konzert in der internationalen Kammermusikreihe "Meistersolisten im Isartal" wird weit über Icking hinaus zu hören sein: Der Radiosender BR Klassik zeichnet den Auftritt des Amaryllis Quartetts am Samstag, 17. Oktober, auf. Als "Quartet in Residence" hat sich das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Amaryllis Quartett schon seit langem in die Herzen des Ickinger Publikums gespielt. Innovative und vielseitige Programmgestaltung, interessante Kammermusikpartnerschaften und die Offenheit für zeitgenössische Werke eröffnen dem Ensemble immer neue Hörwelten. In diesem Jahr steht neben Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartetten das Werk eines der erfolgreichsten zeitgenössischen Komponisten, Wolfgang Rihm, auf dem Programm.

Coronabedingt bieten die Musiker auch dieses Mal das vollständige Programm zweimal dar: am Samstag von 19.30 Uhr an und am Sonntag in einer um 11 Uhr beginnenden Matinée; beide Male im Konzertsaal des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums. Die Musikwissenschaftlerin Maria Goeth führt jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn in die Werke ein. Den Rahmen des Konzerts bilden zwei Quartette von Mendelssohn Bartholdy. Zunächst erklingt das Streichquartett Nr.1 in Es-Dur op.12, eines der beeindruckenden Frühwerke des Komponisten. Es entstand auf einer Englandreise, während der er auch seine berühmte 3. Sinfonie, die "Schottische", komponierte. Das Vorbild Beethoven ist deutlich erkennbar, es dominieren jedoch die für Mendelssohn typischen gesanglichen Passagen, so ist der zweite Satz, die berühmte "Canzonetta" schon ein "Lied ohne Worte". Als zweites Werk Mendelssohns erklingt das letzte Streichquartett Nr. 6 in f-Moll op.80. Es entstand im Jahre 1847 in einer letzten Schaffensphase kurz nach dem Tod seiner geliebten Schwester Fanny. Das Werk zeugt von tiefster Erschütterung, radikal und hochemotional zeigt es ungewohnte Schroffheit.

Gefühlsintensität und Schroffheit charakterisieren auch das Streichquartett von Wolfgang Rihm (geb.1952), in dessen Schaffen das Streichquartett eine exponierte Stellung einnimmt; seit 1970 komponierte er zwölf Quartette. Das Amaryllis Quartett interpretiert das 4. Streichquartett (1981) von Rihm, das er selbst als "Vorbote und Nachzügler" bezeichnet. Wie in seinen früheren Werken gibt es Bezüge zur Tradition, er zitiert Mahler und Janáček, weist aber auch voraus auf seine folgenden Kompositionen mit einer stark gestisch geprägten, kontrastreichen Tonsprache.

Amaryllis Quartett: Samstag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, Sonntag, 18. Oktober, 11 Uhr, Gymnasium Icking, Ulrichstraße 1-7, Karten unter ticket@klangwelt-klassik.de oder 08178/7171; persönliche Anmeldung erforderlich für personalisierte Tickets. Hygienekonzept auf der Homepage www.klangwelt-klassik.de

© SZ vom 15.10.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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