Mein Auftritt:Mitten im Wald ein Wilderer-Stück

Lesezeit: 2 min

Foto: Manfred Neubauer (Foto: N/A)

Gerhard Schwaiger zur Aufführung des Trachtenvereins Humbach

Protokoll von Petra Schneider, Dietramszell

Eine Kiesgrube mitten im Wald, womöglich Vollmond und knackende Zweige - eine ideale Kulisse für ein Wildererstück. Das hat sich auch der Trachtenverein Humbach gedacht. Zum 70-Jährigen Jubiläum des Vereins mit aktuell 300 Mitgliedern gibt es deshalb den Ganghofer-Klassiker "Der Jäger von Fall" auf einer Freiluftbühne zwischen Thankirchen und Föggenbeuern zu sehen. Es ist die 45. Inszenierung des Humbacher Trachtenvereins, der alle zwei Jahre ein Stück einstudiert und eine Woche vor Ostern im Gasthof Geiger aufführt. Normalerweise. Zum Jubiläum habe man heuer aber "was Bsonders" machen wollen, sagt Vorsitzender Gerhard Schwaiger.

"Natürlich ist eine Aufführung auf einer Wirtshausbühne einfacher. Aber wir haben gesagt, das probieren wir jetzt mal im Freien. Wir haben mehrere Orte angeschaut und uns dann für die Kiesgrube entschieden. Obwohl da draußen nix ist: Kein Strom, kein Wasser. Die Tribüne haben wir extra gebaut: 30 Meter lang, mit Platz für gut 250 Zuschauer. Auch das Bühnenbild steht, mit Almhütte und allem drum und dran. Mitten im Wald, das ist natürlich schon etwas Besonderes. Deshalb haben wir uns auch für das Stück "Der Jäger von Fall" entschieden. Weil in einer Kiesgrube im Wald - das muss ein Wuiderer-Stück sein. Normalerweise spielen wir Komödien. Das melodramatische Stück heuer, bei dem über 20 Leute mitspielen, ist mal was anderes. Eine feste Theatergruppe gibt es an sich nicht. Die formiert sich je nach Stück und den benötigten Rollen. Was bleibt, ist der Regisseur: Paul Miller führt bei unserem Laientheater schon seit über 30 Jahren Regie. Wir proben seit Anfang April, dreimal die Woche, bei Wind und Wetter. Da hat es sogar geschneit und die meiste Zeit geregnet.

Wasser steht in der Kiesgrube aber nur ganz kurz und trocknet zum Glück schnell wieder ab. Wenn bei den Aufführungsterminen schlechtes Wetter angesagt ist, verschieben wir kurzfristig. Deshalb gibt es auch keinen Vorverkauf. Verlegen geht nicht, weil die Wirtshausbühne ja viel kleiner ist. Das ist natürlich riskant, macht aber auch den Reiz von Freiluftaufführungen aus. Ich selber übernehme dieses Mal nur eine Statistenrolle. Bei uns im Verein freuen sich alle narrisch, wenn sie mitspielen können; da muss ich mich als Vorstand ja nicht vordrängen. Außerdem bin ich schon genug mit dem Organisatorischen beschäftigt. Das ist ein Riesenaufwand: Genehmigungen, Straßensperrungen und die Bewirtung organisieren. Macht aber unheimlich viel Spaß - mir und allen Beteiligten. Trotz des vielen Regens bei den Proben. Das schweißt uns zamm."

Termine 23., 24., 26. und 30. Juni sowie 1. Juli. Beginn 20 Uhr. Spielort ist das Theater am kalten Brunnen zwischen Thankirchen und Föggenbeuern. Infos unter www.trachtenverein-humbach.de, Info-Telefon 08027/180346.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: