Mehrgenerationenhaus in Wolfratshausen:"Die architektonisch beste Lösung"

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Nach der Kritik der CSU verteidigt die Maro-Genossenschaft die Pläne für ihr Wohnprojekt mit 3,50 Meter hoher Schallschutzmauer. Architekt und Projektleiter betonen den Kontext zur Sanierung des Alten Krankenhauses

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt, das die Maro-Genossenschaft an der Sauerlacher Straße realisiert, ist in Wolfratshausen in aller Munde. Die Diskussionen beschränken sich allerdings meist auf die geplante 3,50 Meter hohe Schallschutzmauer, die die CSU verhindern will. Warum diese aber nötig sei, wollten Maro-Projektleiter Ralf Schmid und Architekt Florian Nagler bei einem Pressegespräch am Donnerstagabend im Gasthaus Flößerei verdeutlichen. Und zwar im Kontext der gesamten Bebauung, die, wie sie betonten, auf die Forderungen des Stadtrats maßgeschneidert sei.

Schmid erklärte, dass die gemauerte Wand mit begrünten Nischen unerlässlich sei, um die Freifläche dahinter zum zentralen Begegnungsort zu machen. Dieser sei essenzieller Bestandteil des angestrebten gemeinschaftlichen Wohnens, sagte der Projektleiter. Die Maro habe den Zuschlag erhalten, weil das Projekt alle Vorgaben des Stadtrats erfülle: ein Mehrgenerationenhaus mit Sanierung des Einzeldenkmals, in dem Räume für den Nachbarschaftshilfeverein "Bürger für Bürger" entstehen, und mit 60 Prozent geförderten Wohnungen. Von Anfang an habe man darauf hingewiesen: "Wenn wir das gut umsetzen wollen, müssen wir den Außenraum gut gegen Verkehrslärm abschirmen."

Florian Nagler hat die Pläne gestaltet. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nagler wiederum erinnerte sich an eine konfliktfreie Präsentation in einer nicht öffentlichen Bauausschuss-Sitzung. "Ich hatte das Gefühl, dass jeder verstanden hat, was wir machen", sagte er. Warum der Innenhof nur an dieser Stelle realisierbar sei, erklärte er im Kontext zum denkmalgeschützten Alten Krankenhaus. Der mehrfach ausgezeichnete Münchner Architekt, der im Landkreis etwa den Umbau des Hofguts Karpfsee für die Stiftung Nantesbuch gestaltet hat, erklärte die Schwierigkeiten, die der gültige Bebauungsplan von 1983 mit sich führe: Dieser gehe immer noch von einem Abriss des Biedermaierbaus aus. Dass die Maro das Haus nun im Auftrag der Stadt erhalte und saniere, habe Auswirkungen auf das gesamte Projekt. Der "respektvolle Abstand" zum Altbau gebiete es etwa, die Neubauten zu versetzen und Baufenster geringfügig zu überschreiten. Dafür seien sie schmaler als im Bebauungsplan möglich. Die Mauer, die auf dem mitgebrachten, laut Nagler maßstabsgetreuen Modell in Relation zu den Neubauten wenig wuchtig wirkte, sei nicht aus Beton, sondern eine gegliederte Wand aus Mauerwerk mit begrünten Bögen und Ziegelabdeckung. Sie sei nicht nur der effektivste Schallschutz, sondern auch die "architektonisch beste Lösung", sagte der Architekt. Eine Glaswand an dieser Stelle würde "wie an der Autobahn" wirken. Dass die Mauer, die das Alte Krankenhaus einst umgab, deutlich niedriger war, müsse man auch im Kontext sehen, sagte Nagler. "Früher stand das Haus auf der grünen Wiese, jetzt gibt es viele Nachbarbauten."

Zum Gesamtprojekt mit 24 Wohnungen erklärte der Architekt: "Wir versuchen immer, sensibel mit dem Ort umzugehen. Ich glaube, dass wir den Umgang mit dem Denkmal gestalterisch verantworten können."

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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